Nematoden – Teil 2: Vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfung

Nematoden, auch bekannt als Fadenwürmer, stellen eine erhebliche Bedrohung für die Landwirtschaft und den Gartenbau dar. Diese mikroskopisch kleinen Parasiten können die Wurzeln von Pflanzen befallen und dabei erhebliche Schäden verursachen, was zu Ertragsverlusten und einer Beeinträchtigung der Pflanzengesundheit führt. Um den Befall effektiv zu verhindern, sind präventive Maßnahmen von größter Bedeutung. Ein integrierter Ansatz, der agronomische und genetische Strategien kombiniert, kann das Risiko minimieren und die Boden- sowie Pflanzengesundheit langfristig fördern. In diesem Artikel werden wir verschiedene vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung von Nematodenbefall beleuchten, darunter Fruchtwechsel, Bodenbearbeitung, Auswahl resistenter Pflanzensorten und weitere bewährte Methoden, um Landwirten und Gärtnern praktische Lösungen an die Hand zu geben.

Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung von Nematodenbefall sind von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige und erfolgreiche Landwirtschaft. Ein integrierter Ansatz, der sowohl agronomische als auch genetische Strategien umfasst, ist erforderlich, um das Risiko von Schäden durch diese parasitären Organismen zu minimieren.

Ein Schlüsselelement zur Reduzierung des Nematodenrisikos besteht darin, den Anbau von verschiedenen Pflanzen auf einer Fläche regelmäßig zu wechseln. Dieser sogenannte Fruchtwechsel unterbricht den Lebenszyklus der Nematoden und verringert ihre Population, indem sie auf alternative Wirtspflanzen verzichten müssen. Es wird empfohlen, anfällige Kulturen erst nach einem Zeitraum von mindestens vier Jahren erneut auf die betroffene Fläche zu setzen, um die Belastung des Bodens mit Nematoden zu minimieren.

Zusätzlich zur Fruchtfolge sind bodenbezogene Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Eine angemessene Bodenbearbeitung, einschließlich tiefgründiger Pflügen oder anderer Methoden zur Belüftung des Bodens, kann dazu beitragen, Nematodenpopulationen zu reduzieren, indem ihre Lebensräume gestört werden. Kalkung des Bodens kann den pH-Wert anpassen und die Bodengesundheit verbessern, was das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen fördert. Darüber hinaus trägt eine gezielte organische Düngung zur Verbesserung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit bei, was wiederum die Abwehrkräfte der Pflanzen gegenüber Krankheiten stärkt.

Die Auswahl von resistenzvermittelnden Pflanzensorten spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Nematodenbefall. Durch gezielte Züchtung wurden Sorten entwickelt, die eine natürliche Resistenz gegenüber bestimmten Nematodenarten aufweisen. Beispielsweise haben Sorten wie die Tomatensorte ‘Dolcevita’ und die Kartoffelsorte ‘Alexandra’ nachweislich eine erhöhte Resistenz gegenüber Nematoden. Darüber hinaus kann die Verwendung von Veredelungsunterlagen wie “Vigomax” im Tomatenanbau dazu beitragen, die Pflanzen vor Nematodenbefall zu schützen, indem sie eine robuste Wurzelentwicklung fördern und gleichzeitig gegen eine Vielzahl von Nematodenarten resistent sind.

Insgesamt erfordert die Vorbeugung von Nematodenbefall eine ganzheitliche Herangehensweise, die auf einer Kombination aus kulturellen, agronomischen und genetischen Strategien basiert. Durch die Implementierung dieser präventiven Maßnahmen können Landwirte das Risiko von Ertragsverlusten durch Nematoden minimieren und langfristig eine gesunde Boden- und Pflanzengemeinschaft fördern.

Bekämpfung von Nematoden

Nematoden sind Schädlinge, die eine ernsthafte Bedrohung für das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen darstellen können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, effektive Bekämpfungsstrategien zu implementieren, um ihre Ausbreitung einzudämmen und die Schäden zu minimieren.

Wenn ein Befall von Nematoden an Ihren Pflanzen festgestellt wird, ist es ratsam, sofort zu handeln. Die betroffenen Pflanzen sollten sorgfältig aus dem Boden entfernt werden, einschließlich der Knolle und der Wurzeln, und anschließend im Biomüll entsorgt werden. Eine Entsorgung auf dem Kompost ist nicht zu empfehlen, da die Eier der Nematoden dort über Jahrzehnte überleben können und sich bei erneutem Kontakt mit Wurzelausscheidungen einer Wirtspflanze schnell vermehren können.

Eine bewährte Methode zur Reduzierung der Nematodenpopulation im Boden ist die Anlage einer Grünbrache mit bestimmten “Feindpflanzen” wie Tagetes, Zinnie, Ringelblume oder Senf. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Erfolg dieser Methode von der spezifischen Art der Nematoden abhängt. Einige Arten, wie beispielsweise Meloidogyne und Pratylenchus, können nur durch eine Schwarzbrache bekämpft werden, was bedeutet, dass über einen längeren Zeitraum keine Pflanzen auf der Anbaufläche kultiviert werden dürfen. Es ist ebenfalls ratsam, alle Wildkräuter sorgfältig zu entfernen, da diese als alternative Wirtspflanzen für die Nematoden dienen können. Darüber hinaus kann das Dämpfen des Bodens mit Heißdampf eine effektive Methode zur Bodendesinfektion sein, um die Nematoden zu bekämpfen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ziel bei der Bekämpfung von Nematoden nicht darin besteht, sie vollständig auszurotten, da dies praktisch unmöglich ist. Stattdessen zielt die Bekämpfung darauf ab, die Nematodenpopulation auf ein Maß zu reduzieren, das keine sichtbaren Schäden an den Pflanzen verursacht. Es ist wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren neue biologische Bekämpfungsmaßnahmen entwickelt werden, die auf dem Markt verfügbar sein werden. Die Forschung konzentriert sich insbesondere auf Pilze, die die Nematoden mit mikroskopisch kleinen, lassoartigen Fäden einfangen und unschädlich machen oder die Eier der Nematoden befallen können. Diese Entwicklungen bieten Hoffnung für eine nachhaltige und wirksame Kontrolle von Nematodenbefall in der Landwirtschaft und im Gartenbau.

Nematoden im Boden bekämpfen

Die Bekämpfung von Nematoden im Boden ist ein wichtiger Aspekt des Pflanzenschutzes und erfordert effektive Strategien, um die schädlichen Auswirkungen dieser Fadenwürmer zu minimieren. Eine bewährte Methode besteht darin, die Nematoden durch Hunger zu bekämpfen, was bedeutet, dass keine geeigneten Wirtspflanzen für sie vorhanden sind. Doch wie genau funktioniert dieses Prinzip und welche Maßnahmen sind dafür erforderlich?

Die Umsetzung dieses Ansatzes gestaltet sich oft herausfordernd, da eine genaue Bestimmung der Nematodenarten in der Praxis schwierig ist. Folglich kann es schwierig sein, die richtige Fruchtfolge zu wählen, da verschiedene Arten eine breite Palette von Pflanzen befallen können. Eine empfohlene biologische Bekämpfungsmethode in solchen Fällen ist die Schwarzbrache, bei der das Beet über einen längeren Zeitraum pflanzenfrei gehalten wird.

Die Schwarzbrache erfordert jedoch einige wichtige Überlegungen, um effektiv zu sein. Das Beet sollte mindestens 4-5 Monate brach liegen, da Nematoden während dieser Zeit besonders auf Nahrung angewiesen sind und die Aushungerungstaktik besonders effektiv ist. Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass während dieser Zeit kein Unkraut auf dem Feld wächst, da dieses als alternative Nahrungsquelle dienen könnte. Regelmäßiges Harken des Feldes ist daher unerlässlich, um Unkraut zu entfernen. Es ist jedoch zu beachten, dass während dieser Zeit der offene Boden anfällig für Winderosion ist, was ein potenzielles Risiko darstellt.

Darüber hinaus stehen thermische Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung, bei denen der Boden durch spezielle Dampfgeräte stark erhitzt wird, um auch tiefliegende Nematoden effektiv zu bekämpfen. Obwohl diese Methode sehr wirksam ist, ist sie aufgrund ihrer hohen Kosten und der benötigten speziellen Ausrüstung für Hobbygärtner oft nicht praktikabel.

Insgesamt erfordert die Bekämpfung von Nematoden im Boden eine sorgfältige Planung und Auswahl der geeigneten Bekämpfungsstrategien, basierend auf den spezifischen Bedingungen und Anforderungen des jeweiligen Gartens oder Feldes.

Nematoden chemisch bekämpfen?

Die chemische Bekämpfung von Nematoden ist in der Regel durch den Einsatz von Nematiziden möglich, jedoch birgt dies eine Reihe von potenziell schwerwiegenden ökologischen und gesundheitlichen Risiken. Unser Gartenboden ist ein komplexes Ökosystem, das von einer Vielzahl von Mikroorganismen bevölkert wird, deren Artenvielfalt und Funktionen im Nährstoffkreislauf von entscheidender Bedeutung sind. Durch die Zersetzung von organischem Material tragen sie zur Freisetzung von Nährstoffen bei, die von Pflanzen aufgenommen werden können, und fördern so das gesunde Pflanzenwachstum. Darüber hinaus spielen Bodenorganismen wie Regenwürmer eine wichtige Rolle bei der Belüftung des Bodens und der Verbesserung der Bodenstruktur.

Der großflächige Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung von Nematoden könnte schwerwiegende und langfristige Schäden für dieses empfindliche Ökosystem verursachen. Die potenziellen Folgen für andere Bodenorganismen und die grundlegende Bodengesundheit sind schwer abzuschätzen und könnten zu einer Destabilisierung des gesamten Ökosystems führen. Darüber hinaus besteht das Risiko der Kontamination von Grundwasserressourcen, was erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben kann.

Frühere Methoden zur chemischen Bekämpfung von Nematoden, wie der Einsatz von giftigen Gasen, hatten schwerwiegende Nebenwirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier. Aufgrund dieser Risiken und des zunehmenden Bewusstseins für Umwelt- und Gesundheitsprobleme wurden der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, insbesondere Nematiziden, in Deutschland weitgehend verboten.

Angesichts dieser Herausforderungen und des wachsenden Interesses an nachhaltigen und umweltfreundlichen Praktiken ist es wichtig, alternative Methoden zur Bekämpfung von Nematoden zu erforschen und zu implementieren, die weniger invasive und schädliche Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Dazu gehören integrierte Schädlingsbekämpfungsstrategien, die auf biologischen Kontrollmethoden, kulturellen Praktiken und dem Einsatz resistenter Pflanzensorten basieren. Durch die Förderung einer gesunden Bodenökologie und die Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien können wir langfristig die Gesundheit unseres Bodens und unserer Umwelt schützen.

Die Verwendung von Tagetes zur Bekämpfung von Nematoden

Wie bereits erwähnt, existieren bestimmte Pflanzenarten, die natürliche Abwehrstoffe gegen Nematoden produzieren und somit in der Lage sind, diese Schädlinge zu bekämpfen. Eine solche Pflanze, die diese Abwehrmechanismen perfektioniert hat, ist Tagetes. Diese Pflanzen produzieren Terthiophene, welche eine toxische Wirkung auf Nematoden haben. Wenn eine Nematode versucht, den Pflanzensaft der Tagetes-Wurzeln aufzunehmen, wird sie durch die in den Pflanzen enthaltenen Giftstoffe abgetötet. Jedoch besteht eine Einschränkung in der Wirksamkeit von Tagetes, da nur Nematodenarten bekämpft werden, die Tagetes als Wirtspflanze betrachten und ihre Wurzeln angreifen. Gallen- und Zysten-Nematoden werden daher von Tagetes kaum bekämpft. Im Gegensatz dazu können freilebende Fadenwürmer der Gattung Pratylenchus effektiv bekämpft werden. Diese Nematoden befallen häufig Gemüsepflanzen wie Möhren, Sellerie, Bohnen, Salat, Zwiebeln, Erbsen und Lauch und können im Gemüsebeet zu einer erheblichen Plage werden. Eine flächendeckende Zwischenkultur mit Tagetes kann helfen, große Ansammlungen von Nematoden effektiv zu bekämpfen. Hierbei sind folgende Schritte zu beachten:

Verwenden Sie eine Mischung aus Tagetes patula und Tagetes erecta im Verhältnis 1:1, da diese beiden Sorten besonders effektiv in der Bekämpfung von Nematoden sind. Beachten Sie, dass Tagetes nicht winterhart ist und für eine ausreichende Wirkung mindestens drei Monate lang im Beet verbleiben sollte. Neben der Pflege der Tagetes-Pflanzen ist es wichtig, Unkraut regelmäßig zu entfernen, um die Effektivität der Bekämpfung zu gewährleisten.

Durch diese biologische Bekämpfungsmethode kann der Nematodenbestand langfristig um bis zu 90% reduziert werden. Es handelt sich somit um eine äußerst effektive biologische Maßnahme gegen freilebende Nematoden wie Pratylenchus.

Nematoden als nützliche Organismen in der Schädlingsbekämpfung

Nematoden, erweisen sich nicht nur als bedeutende Akteure in Form von Schädlingen im ökologischen Gleichgewicht, sondern können auch als äußerst wirkungsvolle Nützlinge in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Diese wurmartigen Wesen agieren als Saprobionten und leisten einen wertvollen Beitrag zur Kompostierung und Bodenbildung. Darüber hinaus werden sie gezielt zur Bekämpfung einer Vielzahl von Pflanzenschädlingen eingesetzt, darunter Schnecken, Dickmaulrüssler, Engerlinge (die Larven des Gartenlaubkäfers) und andere schädliche Insektenlarven.

Insbesondere die räuberischen Nematoden der Gattung Heterorhabditis gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Gartenpraxis. Diese Nützlinge zielen darauf ab, die im Boden lebenden Larven schädlicher Insekten zu eliminieren, indem sie diese als Wirte für ihre eigene Vermehrung nutzen und sie somit effektiv bekämpfen. Dies ist besonders wirksam gegen die schädlichen Larven von Dickmaulrüssler und Gartenlaubkäfer, welche sich von den Wurzeln der Pflanzen ernähren und erhebliche Schäden verursachen können, sowohl durch direktes Fressen als auch durch die Schwächung der Pflanzen.

Um eine nachhaltige Reduzierung der Schädlingspopulation zu erreichen, ist es ratsam, über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren kontinuierlich Nematoden einzusetzen. Dadurch wird die Schädlingsbelastung von Jahr zu Jahr spürbar verringert.

Die Anwendung von Nematoden in der Gartenpraxis ist relativ einfach und kostengünstig. Für eine Fläche von 100 Quadratmetern belaufen sich die Kosten für biologische Schädlingsbekämpfer der Gattung Heterorhabditis auf etwa zwanzig Euro. Diese können in Gartenfachgeschäften oder online erworben werden. Die Nematoden werden üblicherweise in einem Tongranulat geliefert, das in Wasser aufgelöst und anschließend mit einer Gießkanne auf die betroffenen Stellen im Garten verteilt wird. Die benötigte Menge richtet sich nach der Größe der befallenen Fläche, wobei als grober Richtwert etwa 500.000 Fadenwürmer pro Quadratmeter empfohlen werden.

Es ist wichtig, die Nematoden unmittelbar nach Erhalt auszubringen, da sie eine begrenzte Haltbarkeit haben. Sollte eine Verzögerung unvermeidbar sein, können sie für kurze Zeit bei einer Temperatur zwischen vier und acht Grad Celsius gelagert werden, um ihre Lebensfähigkeit zu erhalten.

Da Nematoden zur Fortbewegung einen feuchten Boden benötigen, ist es ratsam, den Boden vor der Ausbringung gut zu bewässern und ihn in den ersten Wochen leicht feucht zu halten. Die optimale Bodentemperatur für eine wirksame Bekämpfung liegt über 12 Grad Celsius. Daher sollten Nematoden nicht zu früh im Jahr ausgebracht werden. Zudem sollte die Ausbringung bei bedecktem Wetter oder am Abend erfolgen, um ein Austrocknen der Nematoden zu vermeiden und ihre Wirksamkeit zu maximieren.

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