Pflanz- und Pflegeanleitung für Bäume, Sträucher, Büsche

Obstbäume
Obstbäume

Bäume, Sträucher und Büsche benötigen viel Pflege. Besonders im ersten Jahr nach dem Pflanzen ist die richtige Pflege essentiell. Der erste Schnitt ist gleich auch der wichtigste Schnitt um nicht nur das Verhältnis zwischen Krone und Wurzeln zu optimieren, nein er gibt auch den Wuchs vor.

Besonders wichtig: In den ersten drei Jahren und besonders in trockenen Zeiten, ist es wichtig, dass der Baum ausreichende Mengen Wasser findet. Denn von alleine schafft er es selten, daher sollte er in den ersten drei Jahren immer gut gegossen werden. Und nicht vergessen, Nährstoffe benötigt jeder Baum um gut zu wachsen.

In diesem Ratgeber haben wir die wichtigsten Punkte für euch zusammengestellt, damit eure Bäume, Büsche und Sträucher bestmöglich gedeihen.

Pflanzung

Die Pflanzung ist ein wichtiges Ereignis im Leben eines jeden Gärtners. Vor der Pflanzung muss zuerst die Pflanzstelle hergerichtet und der Boden muss je nach Zustand verbessert werden.

Natürlich ist auch die Wahl des Pflanzmaterials von besonders wichtiger Bedeutung:

Wenn Sie die Wahl zwischen Topfkultur und Wurzelware haben, empfiehlt sich die Topfkultur. Topfkulturen können das ganze Jahr über gepflanzt werden sofern der Boden offen ist. Pflanzen aus Topfkulur sind kräftiger und müssen nach der Pflanzung nicht allzu intensiv betreut werden wie wurzelnackte Pflanzen.

Wie pflanzt man richtig?

1. Vor dem Pflanzen sollte der Wurzelballen für ca. 10 Minuten in ein Wasserbad gelegt werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Der Wurzelballen ist dann gesättigt und bereit zur Pflanzung.

2. Bei graben des Pflanzloches muss darauf geachtet werden, dass es etwa doppelt so groß wie der Pflanztopf bzw. der Wurzelballen ist. Der Grund des Pflanzloches sollte gut gelockert werden.

ACHTUNG: Es darf sich keine Staunässe bilden! Fall notwendig, wird eine Drainageschicht angelegt. Dazu wird der Bodengrund gelockert und darunter mit Kies oder Splitt eine Schicht zur Abführung des Wasser gebildet. Zu dichter Boden führt zur Staunässe und Wachstumsdepression (Eingehen der Pflanze und Wurzelfäule)

3. Die Pflanze wird vorsichtig aus dem Topf genommen. Anschließend in das Pflanzloch gestellt. Ein zu stark durchwurzelter Wurzelballen sollte mit Querschnitten leicht angeschnitten werden, dies fördert die Wurzelneubildung nach außen!

Das Gehölz sollte anschließend etwa drei bis fünf Zentimeter tiefer eingepflanzt werden als der gelieferte Topf hoch ist.

4. Nach der Einsetzung wird die Pflanze mit Gartenerde leicht angedrückt. Um den Pflanzenbereich wird ein Gießwall geformt, welches in den kommenden Wochen das gießen erleichtert.

5. Nach dem Pflanzen reichlich wässern. Der Boden um die Pflanze kann vollgeschlemmt werden.

6. Nach der Pflanzung ist das ewitterungssorientierte Gießen sehr wichtig. Vor allem immergrüne Pflanzen benötigen im Winter ausreichend Feuchtigkeit.

Boden

Damit eine Pflanze gut anwächst muss sie sich im Boden verwurzeln können. Je nach vorhandenen Boden müssen bodenverbessernde Maßnahmen durchgeführt werden.

Beispiele:

  • Schwere Lehmböden sollten mit Sand oder Kies durchlässiger gestaltet werden.
  • Sandböden sind gut geeignet, haben aber einen entscheidenen Nachteil: Wasser und Nährstoffe können nicht lange gespeichert werden. ,

Zu den bodenverbessernden Maßnahmen gehört das beimischen von hochwertigen Erden, Torf, Humus oder Kompost. Die Bodenverbesserung wird immer einige Zeit vor der Pflanzung durchgeführt.

Durch die Verbesserung des Boden erhält die Pflanze die Möglichkeit ihre Wurzeln gut in den Boden zu verankern um Nährstoffe und Wasser zu erhalten. Ein kräftigerer und gesunder Wuchs ist die Folge.

WICHTIG: Staunässe vermeiden! Ansonsten kommt es zu Wurzelfäule.

Bewässerung

Bei der Bewässerung ist Sorgfalt geboten. Staunässe muss immer vermieden werden.

Je älter ein Gehölz und je geeigneter der Standort, desto besser und tiefgründiger ist das Wurzelsystem der Pflanze. Dadurch können sich diese Pflanzen Ihr Wasser von selbst holen. Nur in trockenen Sommern, bei Dürre und großer Hitze müssen sie zusätzlich bewässert werden.

Das Wasser ist für Pflanzen besonders wichtig, da es nicht nur Feuchtigkeit sondern auch Nährstoffe für ein gesundes und kräftiges Wachstum transportiert.

Wassermangel bei Trockenheit führt zu Mangelerscheinungen und Schwächung der Pflanze, was die Pflanze für Krankheiten und Schädlinge besonders anfällig macht.

Junge Pflanzen, besonders nach der Pflanzung benötigen viel mehr und regelmäßgig Wasser, da Ihr Wurzelwerk noch nicht ausreichend ausgebildet ist. Vor allem bei Trockenheit brauchen junge Pflanzen ein vielfaches an Wasser als ältere Pflanzen.

Bis zur Bildung eines adäquatem Wurzelwerk dauert es mindestens drei Jahre, bei geeignetem Standort. In dieser Zeit muss die junge Pflanze gut mit Wasser versorgt werden. Nach drei Jahren, wird sich die Pflanze selbst versorgen können. Da Pflanzen aber individuell sind, empfiehlt es sich auch nach den drei Jahren die Pflanze gut zu beobachten und bei bedarf Wasser zu geben.

Gießen ist immer eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die genau und nach Maß sein muss. Wird zu wenig gegossen stirbt die Pflanze. Wird zu viel gegossen ebenso.

Staut sich das Wasser, kann kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln gelangen und es entsteht langsam eine Wurzelfäule, die meist den Tod der Pflanze bedeutet.

Die Häufigkeit und die Wassermenge müssen daher immer an die individuellen Bedürfnisse der Pflanze als auch der Witterung und dem Standort angepasst werden.

Besonders bei Bäumen und Pflanzen mit tiefgründigen Wurzelwerk reicht eine oberflächliche Prüfung des Bodens nicht aus.

  • Wenn der obere Boden trocken ist, heißt es nicht, dass auch die Wurzeln im trockenen sind.
  • Wenn der obere Boden feucht ist, heißt es nicht, dass auch die Wurzeln feucht sind.

Tückisch ist vor allem ein Sprühregen im Sommer. Der obere Boden sieht feucht aus, aber die tieferen Erdschichten sind trocken. Dazu kommt, dass die obere Feuchtigkeit nicht einmal in tiefere Erdschichten gelangt, da sie auf dem Weg dorthin verdunstet.

Ebenso tückisch können kurze Hitzewelle im Sommer sind. Der obere Boden wirkt staubtrocken, aber die unteren Erdschichten sind feucht.

Um die Feuchtigkeit effektiv zu prüfen, wird die Feuchtigkeit ab 15cm Tiefe geprüft. Dazu buddelt man neben dem Baum ein kleines Loch und prüft die Feuchtigkeit mit den Händen.

Der Wassergehalt lässt sich über eine Faustregel bestimmen:

Bäume mit einem Stammdurchmesser von weniger als 60cm benötigen jedes mal ca. 200 bis 300 Liter Wasser.

Bäume mit einem Stammdurchmesser von mehr als 60cm benötigen jedes mal ca. 300 bis 500 Liter Wasser.

Wasser muss immer ab dem Moment gegeben werden, ab dem die Triebe abschwellen und sich die „Entfaltung“ beginnt. Nadelbäume sollten vorwiegend Abends besprüht werden, damit die Verdunstung in den Nadeln der Kronen verringert wird.

Die stetige Kontrolle der Feuchtigkeit ist während der gesamten Vegetationsperiode wichtig!

Hier finden Sie nützliche Tipps zur Pflanzenwässerung im Sommer und unsere Top Tipps zur richtigen Bewässerung.

Der erste Schnitt

Der erste Schnitt ist der wichtigste. Direkt nach der Pflanzung eines Baumes, Strauches oder Busches muss die Krone zurückgeschnitten werden, damit das Verhältnis zwischen Wurzeln und Krone optimal ist. Dies ist dahingehend wichtig, dass durch einen optimalen Rückschnitt die Verdunstung von Wasser verringert wird, welches der Baum dringend benötigt.

Beim Umschulen oder Umsetzen des Baumes gehen immer Wurzeln mit verloren. Wird die Krone nicht zurückgeschnitten, besteht die Gefahr, dass die Krone viel zu groß für das vorhandene Wurzelwerk ist und das dieses Wurzelwerk nicht genug Wasser aufnehmen kann. Parallel dazu verdunstet durch die große Krone Wasser. Das verdunstete Wasser und das Wasser das die Wurzeln ziehen kann sich nicht kompensieren, so dass Zweigsternen oder Krankheit droht. Besondern betroffen sind schnell wachsende Baumsorten.

Je nach Größe des Wurzelverlust sollte die Krone bis zu 25% zurückgeschnitten werden.

Beim Zuschnitt geht es primär um das Kürzen der Krone, nicht um die Krone zu lichten!

Äste und Zweige, die beim Transport versehentlich abgebrochen sind oder beschädigt wurden, müssen beim ersten Schnitt sorgfältig entfernt werden.

Schnellwachsende Sorte profitieren besonders vom ersten Schnitt, da sie dadurch besser und schneller anwachsen können. In der ersten Wachstumsphase erreichen die Bäume wieder die Kronenbreite, die vor dem Beschnitt vorhanden war. In der zweiten Wachstumsphase werden die Bäume sogar noch breiter als ohne Beschnitt.

Nach dem ersten Schnitt sollten Sie die Bäume ca. drei Jahre nicht mehr schneiden.

Keine Sorge, wenn Äste abbrechen ist das nicht schlimm, die Pflanze erholt sich wieder und es begünstigt wie oben geschrieben den Wuchs.

Rückschnitt

Der Rückschnitt bei Gehölzen dient in der Regel dazu den optischen Wuchs, auch Habitus genannt, zu korrigieren, zu verjüngen oder die Blühleistung zu optimieren, zu erhalten oder zu erhöhen.

Bei Rückschnitt gibt es einige einfache Regeln, die man beherzigen sollte.

  1. Vor dem Schnitt muss das Werkzeug geprüft werden. Einwandfreie Funktion und Schärft sind Voraussetzung.

2. Das Verletzen der Rinde oder das Einreißen der Schnittfläche miss unbedingt vermieden werden.

3. Ein Schnitt wird immer nur oberhalb eines Auges (Knopse) durchgeführt. Der Ansatz erfolgt dich an der Verzweigung.

4. Der Rückschnitt ist immer eine situationsbedingte und standortabhängige Erhaltungsmaßnahme.

Es gibt verschiedene Schnitttechniken und Arten, die wir euch im folgenden vorstellen.

Vor jedem Schnitt gilt: Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen. Besonders in Laub- und Nadelgehölzen nisten und brüten viele verschiedene Vogelarten über den Sommer hinweg. Im Herbst nisten sich andere Tiere zum Schutz in Hecken ein. Prüfen Sie daher immer vor jedem Schnitt ob bei Pflanzen, Hecken, Gehölzen immer auf besetzte Nester, Brutstätten oder andere Behausungen. Falls notwendig verschieben Sie den Schnitt auf einen späteren Zeitpunkt.

Auslichtungsschnitt

Der Auslichtungsschnitt ist bei Gehölzen besonders wichtig. Besonders im Kronen-Bereich sollten Gehölze regelmäßig ausgelichtet werden. Dazu werden die dichtstehenden und über Kreuz wachsenden Triebe zuerst entfernt.

Merke: Vom Ansatz her sollte jeder Ast immer nach außen Wachsen und nicht in die Krone.

Ist der Baum oder die Hecke zu groß geworden, dann werden die Seitentriebe eingekürzt. Die Einkürzung sollte gleichmäßig erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass man immer an den Außenaugen (ruhende Knopse) schneidet. Dadurch wird die natürliche Wuchsform beibehalten.

Verjüngungsschnitt

Einer der wichtigsten Schnitte bei allen Arten von Gartengehölzen. Der Verjüngungsschnitt beugt Verkahlen von unten vor und hält das Gehölz in einer kompakten From. Das Gehölz bleibt dabei jung und blühfreudig.

Dazu werden alte Triebe so tief wie möglich aus der Kronenbasis heraus geschnitten. Dabei ist es wichtig, dass andere herumliegende Triebe nicht beschädigt werden. Dies begünstigt den Wuchs von neuen jungen Trieben mit höherer Blühkraft.

Es sollte darauf geachtet werden, dass die natürliche Wuchsform beibehalten wird.

Es wird empfohlen den Verjüngungsschnitt immer auf die ältesten Triebe anzuwenden, so dass kein Trieb älter als vier bis fünf Jahre ist.

ACHTUNG Hausmeisterschnitt: Beim Hausmeisterschnitt werden mit einer gewöhnlichen Heckenschere nur oberflächliche Triebe, ohne Rücksicht auf die Form zu halten, geschnitten. Verkahlte Pflanzen mit spärlichen Jungtrieben sind die Folge.

Starker Rückschnitt

Einige Pflanzen benötigen einen besonders starken Rückschnitt. Dazu zählen vor allem Sommerblüher. Ein umfangreicher Rückschnitt im Frühjahr auf 20-50cm regt die Blütenbildung an. Nach einem starken Rückschnitt werden zusätzliche Nährstoffe benötigt z.B. Hornspähne,

Heckenschnitt

Der Schnitt für Hecken. Um gerade Kanten zu bekommen ist etwas Übung erforderlich. Eine Hecke sollte zweimal im Jahr geschnitten werden: Ende März/Anfang April und Ende Juni/Anfang Juli.

Am besten verwendet man eine elektrische Heckenschere.

Formschnitt

Wer möchte kein optisches Highlight im Garten? Dazu ist der Formschnitt geeignet. Beim Formschnitt sind in der Regel nur die Grenzen der Pflanze vorhanden: sauber geschnittene Formen mit geraden Kanten wie Kegel, Säule, Kugel oder ganz verrückte Formen.

Der Formschnitt sollte immer nach der Hauptwachstumszeit durchgeführt werden. Damit die Form beibehalten werden kann sollte zweimal im Jahr ein Rückschnitt stattfinden. Der erste Schnit Ende April/Anfang Mai, der zweite Schnitt im August.

ACHTUNG: Nicht bei vollsonniger Witterung scheiden, sonst kommt es zu Braunfärbung der Schnittstellen.

Kein Rückschnitt

In vorherigen haben wir uns viel mit dem Rückschnitt beschäftigt. Es gibt aber auch Pflanzen, die keinen Rückschnitt benötigen. Insbesondere Gehölze mit langsamen Wuchs benötigen selten einen Rückschnitt. In jungen Jahren reicht ein sogenannter Erziehnungsschnitt (erster Schnitt). Störende Elemente wie z.B. überhängende Äste können entfernt werden. Ein Rückschnitt wie z.B. bei einer Verjüngung ist hingegen nicht notwendig und sollte vermieden werden.

Ein zu starker Rückschnitt verändert nicht nur die Wuchsform sondern sorgt auch dafür, dass sich das Gehölz nicht mehr regenerieren kann.

Düngen

Auch nach der Pflanzung muss das Gehölz weiter versorgt werden. Wie in der Natur wird die Pflanze durch herabfallende kompostiere Blätter und Fruchtreste gedüngt. Werden organische Reste unter dem Baum entfernt, benötigt der Baum weitere Nährstoffe.

Gehölze, vor allem Laubgehölze, benötigen im Frühjahr eine Grunddüngung.

Nadelgehölze benötigen Bittersalz.

Blühgehölze benötigen zur Blütezeit am besten Flüssigdünger.

Ideal ist eine organische Düngung mit Kompost, Kuhdung, Jauche.

Um das optimale Wachstum, wie auch in der Natur, zu fördern, empfiehlt sich eine Mulchschicht aus organischen Resten wie Blätter, Blüten, Früchte. Dies ähnelt der Situation im Wald und sorgt für ein gutes Mileu. Unkraut kann sich nur schwer entwickeln, der Boden erhält eine Grundfeuchte und im Winter erfolgt die natürliche Kompostierung.

Kunstdünger sollte vermieden werden. Es ist häufig unnötig und führt meist zu einem Ungleichgewicht der Bodenflora- und fauna.

Disclaimer

Die konkreten Pflege- und Pflanzungsmaßnahmen sind immer standortabhängige und situationsbedingte Maßnahmen.

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