Richtige Anwendung von Blähton & Tongranulat – Teil 2: Anwendung in der Hydrokultur

Hydrokultur mit Blähton bei Zimmerpflanzen erstellen

Für die Hydrokultivierung bei Zimmerpflanzen gibt es immer wieder viele gute Argumente. Eines der wichtigste Argumente ist „Abwesenheit“. Im Gegensatz zu Kulturen in Erde eigen sich Hydrokulturen bei häufiger längerer Abwesenheit. Aber auch wer mit Kulturen in Erde nicht viel Erfolg hat oder einfach etwas ausprobieren möchte, für den eignen sich Hydrokulturen.

Was genau ist eine Hydrokultur?

Eine Hydrokultur ist die Kultivierung im Wasser. So leicht ist das nicht.

Der Begriff Hydrokultur leitet sich von Hydroponik ab. Bei der Hydroponik werden Pflanzen ausschließlich in einer wässrigen Nährstofflösung kultiviert. Diese Form findet häufig in der Produktion von Gemüsepflanzen oder Obstpflanzen z.B. Erdbeeren statt. Auch in Kombination von Bioreaktoren. Bei der Nährstofflösung handelt es sich um eine künstliche auf die Pflanze exakt abgestimmte Flüssigkeit.

Hydrokultur ist sozusagen die Zwischenlösung zwischen Erdkultur auf der einen Seite und Hydroponikkultur auf der anderen Seite. Im Gegensatz zur Hydroponik werden die Pflanzen in einem festen Substrat z.B. Blähton kultiviert. Die Wurzeln können sich an den Kügelchen aus Blähton „festhalten“nd gleichzeitig Wasser und die drin befindlichen Nährstoffe ziehen. Die Wurzeln hängen nicht Wasser. Würden die Pflanzen bei der Hydrokultiverung im Wasser verbleiben, würden die Pflanzen, aufgrund des Sauerstoffmangels, anfangen zu faulen.

Um den Blähton herum bildet sich aufgrund der Kapillareffekte ein dünner Wasserfilm, der auch die Nährstoffe beinhaltet. Die Pflanzenwurzeln können so an die wertvollen Nährstoffe und das Wasser, werden gleichzeitig auch auch gut belüftet.

Dieser Punkt wird ist im übrigen eine sehr große Fehlerquelle.

Eine Zimmerpflanzen mit Blähton als Hydrokultur anlegen

Wenn Sie eine Zimmerpflanzen als Hydrokultur anlegen möchten haben wir hier eine kleine Anleitung für Sie.

Sie haben zwei Möglichkeiten mit der Sie beginnen können.

1. Sie erwerben bei Fachhandel eine Pflanzen, die bereits in ein Hydrokultursystem gepflanzt worden ist. Dies ist für Anfänger ideal!

2. Sie erstellen sich ein eigenes Hydrokultursystem. Hier gibt es Komplettsysteme, die für fortgeschrittene Anfänger zu empfehlen sind oder wenn Sie bereits einiges an Erfahrung gesammelt haben, können Sie sich ein Hydrokultursystem aus Kompnenten zusammenbauen.

Wenn Sie eine Pflanze, die in der Erde kultiviert wurde in eine Hydrokultur überführen möchten, können Sie exemplarisch wie folgt vorgehen:

Befreien Sie den Wurzelballen komplett von der Erde. Waschen Sie die Wurzeln sehr gut aus. Am Ende müssen die nackten Wurzeln vorhanden sein. Anschließend führen Sie die Pflanzen mit den nackten Wurzeln in einen speziellen Hydrokulturtopf. Dieser besteht aus folgenden Komponenten:

  • Innentopf
  • Außentopf
  • Wasserstandsanzeiger

Den Innentopf können Sie mit Blähton füllen. Das Wasser wird in den Außentopf gegeben. Wie viel Sie in den Außentopf geben müssen, sagt ihnen der Wasserstansanzeiger.

Sie können von akteen (Cactaceae) bis hin zu Orchideen (Orchidaceae) vielen Pflanzen in Hydrokultur kaufen bzw. selbst kultivieren. Beachten Sie aber, dass jeder Pflanze Besonderheiten hat. Die obige Anleitung können Sie NICHT pauschal auf alle Pflanzen übertragen. Fragen Sie bitte immer einen Fachmann.

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Hydrokultivierte Zimmerpflanzen in Blähton richtig gießen

Die wichtigste Fragen die wir in diesem Zusammenhang hören „Wie viel Wasser benötigt meine Zimmerpflanze in Hydrokultur?“ und „Wann sollte ich meine Zimmerpflanze in Hydrokultur gießen?“.

Das ist relativ leicht bei der Hydrokultur. Der Wasserstandsanzeiger sagt, wann und wie viel Sie gießen sollten. Jeder Wasserstandsanzeiger sollte einen idealen Bereich markiert haben. Wenn die Anzeigenadel unterhalb der Minimum-Markierung sollten Sie gießen. Hat die Nadel die Maximum-Markierung erreicht, hören Sie mit dem Gießen auf. Aus keinen Fall sollten Sie mehr als das Maximum an Wasser einfüllen. Dies führt in vielen Fällen zur Wurzelfäulnis.

Ein anderer Punkt, den Ihnen der Wasserstandsanzeiger nicht abnehmen kann, ist das individuelle Bedürfnis der Pflanze. Jeder Pflanze hat einen unterschiedlichen Wasserverbrauch. Der u.a. auch von der Umgebung abhängig ist. Fragen Sie hier auch am besten einen Fachmann.

Hydrokultivierte Zimmerpflanzen in Blähton richtig düngen

Das Düngen von Hydrokulturen ist eine kleine Wissenschaft für sich. Es fängt schon damit an, dass man bei Hydrokulturen eigentlich nicht von „Wasser“ sondern von „Nährlösung“ redet. Das sagt viel über das Düngen aus. Im Gegensatz zu Erdkulturen müssen Hydrokulturen alle Nährstoffe über das Wasser zur Verfügung gestellt bekommen. Blähton liefert im Gegensatz zur Erde selbst keine Nährstoffe. Das bedeutet ein Grunddüngung ist essentiell notwendig.

Sie Düngen über den Außentopf, niemals über den Innentopf. Dafür verwenden Sie entweder eine spezielle Nährstofflösung für die entsprechende Pflanze oder Sie verwenden Wasser, dass Sie mit entsprechenden Präparaten selbst zu einer Nährstofflösung machen.

Es ist wichtig, dass Sie immer die richtige Nährstofflösung bzw. die richtigen Verhältnisse an Nährstoffen für die Pflanzen haben.

Sie finden für Ihre Hydrokultur häufig organische und mineralische Hydrokulturdünger. Organische Hydrokulturdünger haben einen entscheidenden Nachteil. Bei der Verwendung von organischen Hydrokulturdünger müssen Sie das Gefäß häufiger reinigen, da sich ein sehr übelriechender Biofilm auf die Topfseiten und den Blähton legen.

Bei den mineralischen Dünger können sich hingegen nach längerer Zeit Salze ablagern. Dies erkennt man häufig an weißen oder farbigen Fragmenten am Blähton.

Achten Sie daher bitte auf die Packungsbeilage und Dosieranleitung ihres Düngers. Bei der falschen Dosierung oder Anwendung kann Ihre Pflanzen Schaden nehmen, bis hin zum Tod.

Experten-Tipp:

Wir raten Ihnen unabhängig davon, welchen Hydrokulturdünger Sie verwenden, dass Sie mindestens einmal im Jahr den Innentopf mit Pflanze aus Ihres Hydrokultursystem nehmen. Anschließend den Außentopf reinigen und den Innentopf unter fließenden Wasser ausspülen, damit Sie Ablagerungen wie Salz oder organische Biofilme beseitigen.

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Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, die Kultivierung in Blähton ist eine interessante Option. Sie kultivieren Pflanzen mit nackten Wurzeln ohne Erde in Blähton in einem Hydrokultursystem. Sie benötigen ein entsprechendes System aus Innentopf, Blähton, Außentopf und Wasserstandsanzeige, dass nicht unbedingt „günstig“ ist. Als Wasser wird eine Nährstofflösung verwendet, die durch den Blähton an die Wurzeln der Pflanze mittels Kapilarkräfte transportiert wird. Wie viel und wann Sie gießen ist von der Wasserstandsanzeige und dem Bedarf der einzelnen Pflanzen abhängig. Sie könne sehr viele Zimmerpflanzen als Hydrokultur kultivieren. Einige sind einfacher, einige sind schwerer.

Zimmerpflanzen in Pflanzgranulat kultivieren

Nachdem wir uns mit dem Blähton und der Hydrokultur beschäftigt haben, stellt sich nun die Frage, wie man Pflanzengranulat richtig anwendet um Pflanzen darin zu kultivieren.

Bei der Kultivierung von Pflanzen in Pflanzgranulat wie Seramis, Bila-Ton oder Lechuza-Pon handelt es sich nicht um Hydrokulturen. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig. Leider wird es häufig gleichgesetzt. Bei Pflanzgranulaten wird nicht mit Nährstofflösungen gearbeitet sondern mit Erde.

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Eine Zimmerpflanzen mit Pflanzgranulat kultivieren

Um Pflanzen in Pflanzgranulat zu kultivieren gehen Sie wie folgt vor. Die Pflanze wird mit einem guten Erdballen in einen wasserdichten Topf gegeben. Der Topf muss etwa ein Drittel größer als der Wurzelballen sein. Anschließend füllen Sie den Topf mit Pflanzgranulat bis der Wurzelballen komplett mit einer Schicht umhüllt ist. Anschließend stecken Sie einen Feuchtigkeitssensor in den Erdballen (ganz wichtig).

Verwechseln Sie bitte nicht den Feuchtigkeitsmesser mit der Wasserstandsanzeige der Hydrokultur, auch wenn beide ähnlich aussehen. Der Feuchtigkeitsmesser funktioniert komplett anders. Die meisten Feuchtigkeitsmesser enthalten ein besonderes Papier, dass je nach Feuchtigkeit die Farbe wechselt. Je nach Farbe ist der Wurzelballen feuchter oder Trockener. Genaueres finden Sie in er Anleitung der Hersteller. Einen dieser Feuchtigkeitsmesser sollten Sie alle 12 bis 18 Monate austauschen.

Es gibt auch Feuchtigkeitsmesser mit Batterie. Diese sind erkennbar anhand von zwei Stäben, zwischen denen ein kleiner Strom fließt. Diese Geräte sind häufig nicht sehr genau. Wenn Sie ein solches Gerät verwenden möchten, kann es schonmal teuer werden.

Zimmerpflanzen in Pflanzgranulat richtig gießen

Wie in unserem ersten Teil erklärt, hat Pflanzengranulat die Eigenschaft Wasser und Nährstoffe gut zu speichern und kann so den Wurzelballen effektiv mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Das hat den Vorteil, dass Sie den Gießintervall der Pflanze verlängern können. Für den richtigen Zeitpunkt ist daher der Feuchtigkeitmesser im Erdballen (nicht in im Pflanzgranulat) unabdingbar. Im Gegensatz zu einer Kultivierung in Erde, können Sie die Feuchtigkeit des Wurzelballens nicht spüren. Bei den meisten Feuchtigkeitsmesser verfärbt sich die Anzeige rot, wenn Wasser benötigt wird und anschließend blau wenn genug Wasser vorhanden ist.

Je nach Modell kann es zwischen einigen Minuten und einigen Stunden dauern bis sich der Indikator in der Anzeige umgefärbt hat. Günstige Feuchtigkeitsmesser sind häufig ungenau und verfärben sich erst wenn es wirklich trocken ist oder bereits bei abnehmender Feuchtigkeit.

Das kann dazu führen, dass eine Pflanze als trocken angezeigt wird obwohl sie noch Feuchtigkeit hat.

Ein anderer Punkt ist, dass es Pflanzen gibt, die es eher trocken mögen und der Freuchtigkeitsanzeiger immer auf Warnung steht, obwohl es der Pflanze noch gut geht und sie mit der Feuchtigkeit auskommt.

Sie müssen also mit etwas Übung und Erfahrung den richtigen Zeitpunkt und die richtige Wassermenge erlernen. Wenn Sie das nicht möchten, empfehlen wir Ihnen, dass Sie in ein professionelles Feuchtigkeitsmessgerät (auch Hygrometer genannt) investieren.

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Zimmerpflanzen in Pflanzgranulat richtig düngen

Um Zimmerpflanzen in Pflanzganulat zu Düngen, empfehlen wir Ihnen auf entsprechend abgestimmte Spezialdünger zurückzugreifen. Normale Dünger sind häufig zu hoch dosiert und müssten von Ihnen verdünnt werden. Das kann unter Umständen recht komplex sein.

Achten Sie bei der Düngergabe bitte immer auf die Hinweise der Packungsanleitung und der Dosierinformationen.

Besonders wichtig bei der Kultivierung im Pflanzgranulat ist die Phosphatversorgung der Pflanze. Das Pflanzgranulat hat die Eigenschaft Phosphor zu binden. Daher ist ein hohes Phosphat-Stickstoff-Verhältnis beim Dünger besonders wichtig.

Um einen Mangel an Phosphat über längere Zeit vorzubeugen empfiehlt sich reiner Phosphatdünger auch Superphosphat.

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Fazit:

Bei der Kultivierung in Pflanzgranulat wird der Erdballen schön mit dem Granulat ummantelt. Das Granulat speichert Wasser, Nährstoffe und gibt diese an den Wurzelballen ab. So haben Sie den Vorteil der längeren Gießzyklen z.B. bei Abwesenheit. Ein Feuchtigkeitmesser ist von Vorteil, aber nicht immer aussage kräftig. Professionelle Geräte sind besser, aber auch unverhältnismäßig teuer. Verwenden Sie nur Spezialdünger um Mängel vorzubeugen und Ihrer Pflanze wird es lange gut gehen.

Unseren weiteren Teile zur Reihe Richtige Anwendung von Blähton & Tongranulat:

Hier geht es zu: Richtige Anwendung von Blähton & Tongranulat – Teil 1

Hier geht es zu: Richtige Anwendung von Blähton & Tongranulat – Teil 3

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