Die Flora, die Welt der Pflanzen, zeugt von einer wunderschönen Farbenpracht, schönen Blättern und herrlichen Früchten. Doch die Sonnenseite hat auch eine Schattenseite. Eine Seite voller Gift und Tod.
Ein Biss in eine Frucht kann zum sofortigen Tod führen, eine Berührung zu unerträglichen Schmerzen. Selbst das Verbrennen einiger Pflanzen oder Pflanzenteile erzeugt giftigen Rauch und Nebel. Andere Pflanzen verätzen bei Berührung die Haut, noch Tage nach der Berührung.
In diesem Artikel stellen wir euch die 10 gefährlichsten Pflanzen der Welt vor.
HINWEIS:
Bei Fragen und Notfällen, wenden Sie sich an folgende Rufnummer
0228 – 19240 (Giftzentrale Bonn)
Wenn Sie eine der folgenden Pflanzen sehen, vermeiden Sie den Kontakt. Halten Sie Ihre Kinder und Tiere unbedingt von diesen Pflanzen fern. Informieren Sie die zuständigen Behörden zwecks Gefahrensicherung!
10. Platz: Der Wunderbaum
Der Wunderbaum ist auch als Rizinus bekannt und gilt als eine der häufigsten und gefährlichsten Terrorwaffen.
Rizinus ist vielen Menschen ein Begriff und in Verbindung mit dem Begriff „Rizinusöl“ als geläufig.
Rizinusöl ist eine durchsichtige bis gelbliche Flüssigkeit, die vor allem als Abführmittel genutzt und bekannt ist. Daneben hat Rizinusöl noch eine Vielzahl von anderen Anwendungsmöglichkeiten.
Was nur wenige wissen ist, dass der Samen des Wunderbaumes bzw. Rizinus (Ricinus communis) eine tödliche Gefahr für Leib und Leben darstellt. Rizinussamen werden als Biowaffe eingestuft.
Lange war die Gefahr von Rizinus nur wenigen bekannt. Im Juni 2018 hatte ein Terrorverdächtiger in Köln versucht, Rizinus, als Biowaffe zu nutzen. Glücklicherweise wurde er schnell genug verhaftet.
Das Gefährliche am Rizinus ist das Wirkstoff-Protein „Rizin“, welches lipophob (fettunlöslich) ist. Dadurch ist das Rizinusöl harmlos und der giftige Wirkstoff geht nicht in das Öl über.
Im Samen jedoch wirkt das Rizin uneingeschränkt. Bereits der Verzehr weniger Samen kann zum Tod durch Kreislaufversagen innerhalb weniger Stunden führen. Ein Gegengift ist bis heute unbekannt.
Die Pflanzen wird sehr oft als Ziergewächs im Garten gepflanzt. Üblicherweise überlebt Sie unsere kalten Winter nicht. Wer Kinder oder Tiere hat sollte auf diese Pflanze verzichten und Sie umgehend fachmännisch entfernen und entsorgen lassen.
Platz 9: Diptam
Diptam ist auch als „Brennender Busch“ bekannt. Nicht zu verwechseln mit dem brennenden Busch in der Bibel-Erzählung über Moses. Diptam (Dictamnus albus) trägt diesen Namen völlig zu recht.
Botanisch gehört Diptam zu der Familie der Rautengewächse.
Diptam wirkt sehr attraktiv, doch diese Attraktivität ist nur der Schein um etwas gefährliches zu überdecken.
Diptam produziert ätherische Öle, welche Isopren enthalten, die äußerst flüchtig und hochentzündlich sind. Die Dämpfe sind schwerer als Luft und sammeln sich daher am Boden unterhalb der Blütenrispe an.
Ein Öltropfen kann an heißen, sonnigen Tagen wie ein Brennglas wirken und so eine Selbstentzündung auslösen. Es entsteht eine blaue Flamme, die sich rasch an den Blüten hinaufbewegt, diese aber nicht beschädigt.
Für Menschen und Tiere sind besonders die Borstenhaare gefährlich. Die Borstenhaare beinhalten Furocumarine, welche sich bei Berührung sofort auf die Haut ergießen. Scheint die Sonne auf diese Stelle, können selbst noch Tage später schwere und langanhaltende Verbrennungen entstehen. Dies liegt daran, dass durch die Furocumarine die Haut besonders lichtempfindlich wurde.
Furocumarine gelten als photosensibilisierend/phototoxisch und sind krebserregend.
Diese Pflanzenart ist in Mitteleuropa noch verhältnismäßig selten und wächst bevorzugt an Waldrändern, an die sich sonnige Trockenrasen anschließen. Im Zuge des Klimawandels ist es nicht ausgeschlossen, dass Diptam in Deutschland häufiger vorkommt.
Platz 8: Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkuleskraut genannt, gehört zu den bekanntesten Giftpflanzen in Deutschland. Besonders durch die mediale Aufmerksamkeit ist der Riesenbärenklau in den letzten Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden.
Ursprünglich ist der Riesenbärenklau im Kaukasus heimisch. Aufgrund seiner doch recht stattlichen Größe, wurde er regelmäßig als Zierpflanze in Europa und Deutschland eingeführt. Er gilt als eine invasive Art, welche heimische Pflanzen verdrängt.
Noch vor einigen Jahren wurde Riesenbärenklau als eine “nützliche” Pflanze empfohlen. Imker sollten die Pflanze als Bienenweide aussähen sowie zur Förderung im Unterwuchs des Waldes.
Aufgrund des unbesonnen Umgangs mit dieser Pflanze breitet sie sich jetzt unkontrolliert aus.
Neben der Ausbreitung ist die Pflanze selbst eine Gefahr für Mensch und Tier.
Wie der Diptam enthält der Riesenbärenklau Furocumarine, welche bei Kontakt die Haut verätzen und zu Verbrennungen führen.
An heißen Tagen gast der Riesenbärenklau aus. Die flüchtigen Inhaltsstoffe reichern sich dabei in der Umgebung der Pflanze an. Wer längere Zeit in der Nähe dieser Pflanze steht, kann eine Atemnot bzw. Luftnot bekommen, welche sich zu einer wochenlangen Bronchitis entwickeln kann.
Riesenbärenklau wird daher von vielen Behörden rigoros bekämpft.
Platz 7: Zerberusbaum
Auch bekannt als die Mord- bzw. Selbstmordbaum. Keine Pflanze hat mehr Menschenleben gekostet als der Zerberusbaum (Cerbera odollam). Botanisch gehört der Zerberusbaum zu den Hundsgiftgewächsen.
Diese Pflanze hat ihr Stammgebiet in Indien. Allein in Indien gehen jedes Jahr Dutzende bis hunderte Morde bzw. Selbstmorde auf diese Pflanze zurück.
Auch in Deutschland sind bereits entsprechende Mord- bzw. Selbstmordversuche bekannt.
Von besonderer Giftigkeit sind die Samen des Baumes, die Herzglykoside enthalten. Diese Herzglykoside steigern die Schlagkraft des Herzens, lassen aber die Herzfrequenz sinken. Unbehandelt führen diese Giftstoffe innerhalb von sechs Stunden zum Herzstillstand.
Bevor der Tod eintrifft, treten weitere Symptome, wie Würgereiz, Magen-Darm-Beschwerden und heftiger Durchfall auf.
Das tückische Cerberin-Gift kann durch Chromatographie und Massenspektrometrie nachgewiesen werden, wenn man danach sucht. Leider ist dieses Gift noch recht unbekannt. Die Dunkelziffern der damit verübten Morde sind deshalb sehr hoch.
Gegenmaßnamen sind möglich, müssen aber schnellstmöglich eingeleitet werden.
Platz 6: Schierling
Wer kennt den Bekannten Schierlingsbecher nicht? Vom Schierlingsbecher haben zumindest geschichtlich bewanderte Menschen gehört. In der Antike galt der Schierlingsbecher als Hinrichtungsinstrument. In dem Becher befand sich ein Getränk, welches aus dem Saft des gefleckten Schierlings (Conium maculatum) hergestellt wurde. Der zu Tode Verurteilte musste den Becher trinken. Aber auch zu Selbstmordzwecken wurde der Schierlingsbecher genutzt. Der bekannteste Verurteilte, der mit Schierling hingerichtet worden war, war der griechische Philosoph Sokrates.
Der gefleckte Schierling, ein Doldenblütler, gehört in Europa zu den häufigsten und potentesten Giftpflanzen. Er wächst auf typischen Ruderalflächen wie Brachen, Straßenrändern oder Schuttplätzen.
Besonders in der Landwirtschaft wird der Schierling stark bekämpft, da er leicht ins Grünfutter der Tiere gelangt und diese töten kann.
Der gefleckte Schierling produziert das Pseudoalkaloid Coniin, das ähnlich wie Nikotin oder Curare wirkt. Das Gift lähmt das motorische Rückenmarkszentrum. Der Tod tritt durch Atemstillstand bei vollem Bewusstsein ein.
ACHTUNG: Schierling kann optisch mit dem Wiesenkerber oder Petersilie verwechselt werden!
Allerdings stinkt er sehr intensiv nach Mäusen und es brennt, wenn er in den Mund genommen wird.
Platz 5: Schwarze Tollkirsche
Auf die Schwarzen Tollkirsche geht der Satz „Dosis facit veneum – Die Dosis macht die Wirkung (Gift)“ zurück.
Dieser Satz gilt bei allen Giften, nicht nur bei Giftpflanzen.
In der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna) befindet sich in den schwarzen Früchten das Alkaloid Atropin, das schon seit längerem in der Medizin auf vielen Wegen eingesetzt wird und in der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken ist.
Atropin gilt als Gegenmittel zum berühmt-berüchtigten E 605 (Parathion) auch als Schwiegermuttergift bekannt.
Atropin ist ein Medikament bei kolikartigen Schmerzen im Verdauungstrakt oder in den Gallenwegen.
In der Augenheilkunde wird Atropin eingesetzt, um die Pupillen zu Untersuchungszwecken zu vergrößern.
Der letzte Effekt führte zum lateinischen Artennamen „Belladonna“. In der Antike sollen Frauen die Tollkirschen gegessen haben, damit sich ihre Pupillen weiten, was sie schöner machen sollte.
Tollkirschen sind vom Geschmack her leicht süßlich, was die Pflanze besonders für Kinder sehr gefährlich macht. Die Pflanze gilt als führende Pflanze bezüglich Vergiftungen bei Kindern in Deutschland. Unbehandelt können für Kinder bereits drei bis vier Beeren tödlich wirken.
In den ersten Stunden nach dem Verzehr helfen Magenspülungen und Aktivkohle. Ärzte können bei Bedarf ein Gegengift geben.
WICHTIG: Bei Verdacht auf den Verzehr von Tollkirschen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden!
Platz 4: Australische Brennnessel
Wer kennt sie nicht, die Brennnessel (Urtica dioica). Unsere heimische Brennnessel brennt, wenn man mit den Nesselhaaren in Berührung kommt. Der Schmerz ist unangenehm, lässt aber verhältnismäßig schnell wieder nach. Auf der Haut hinterlässt die freigesetzte Flüssigkeit der Nesselhaare rote Quaddeln auf der Haut.
Ganz anders die Australische Brennnessel oder auch Gympie Gympie (Dendrocnide moroides). Im Verhältnis dazu ist unsere heimische Brennnessel gar nichts.
Die Australische Brennnessel enthält Moroidin, ein Peptid, welches im schlimmsten Fall über Monate hinweg heftige brennende Scherzen auslösen kann.
Es heißt, drastisch ausgedrückt, dass der Schmerz, der entsteht, sich anfühlt wie heiße Säure auf der Haut, mit gleichzeitigen Elektroschocks. Oder kurz: der schlimmste vorstellbare Schmerz.
Auch der Aufenthalt in der Nähe dieser Pflanze kann zu Atembeschwerden führen, weil ständig Brennhaare abbrechen, durch die Luft schwirren und eingeatmet werden. Die Brennhaare sind so hart, dass sie normale Kleidung durchdringen können. Als Gegenmaßnahmen werden Enthaarungsstreifen empfohlen, die die Brennhaare aus der Haut ziehen. Werden die Brennhaare nicht entfernt, geben die Haare kontinuierlich über längere Zeit Gift ab.
Platz 3: Paternostererbse
Der Paternosterbaum (Abrus precatorius) gehört zu den Hülsenfrüchten und gilt als Schmuckpflanze. Seine leuchtend schwarz-roten Samen werden für Hals- und Gebetsketten verwendet.
Aber Obacht! Die Samen sind tödlich, man sollte nicht die Ketten in den Mund nehmen oder drauf kauen.
Eine einzige kleine Erbse kann wegen des darin enthaltenen Giftes Abrin tödlich wirken. Abrin zählt zu den potentesten Giften der Pflanzenwelt und wirkt ähnlich dem Rizin des Rizinusbaumes bzw. Wunderbaumes.
Schon 0,01 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht an Abrin reicht aus, um einen Erwachsenen zu töten! Mit nur einem Gramm Abrin könnte man 1,5 Millionen Menschen umbringen.
Bei Abrin handelt es sich um ein sehr starkes Stoffwechseltoxin, das die Proteinbiosynthese in den Zellen vernichtet. Damit wird ein grundlegender Prozess im Körper zerstört.
Reife und intakte Erbsen sind keine Gefahr, wenn sie verschluckt werden. Wegen der harten Schale werden sie den Magen-Darm-Trakt unverdaut passieren. Bei den Ketten werden die Samen allerdings durchbohrt, um den Faden durchzuziehen. Dies erhöht die Vergiftungsgefahr.
Selbstverständlich gehören diese Ketten in keinster Weise in Kinderhände!
Platz 2: Eisenhut
Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus), auch als Wolfswurz bekannt, ist die giftigste Pflanze Europas und gilt gleichzeitig als sehr attraktiv. Der Name Wolfswurz kommt daher, dass frühe Jäger, ihre Pfeile mit der Pflanze vergifteten und damit Wölfe gejagt haben.
Diese Pflanzen finden sich in vielen deutschen Gärten und zählen zu den beliebtesten Stauden. Eltern sollten diese Pflanze tunlichst vermeiden und umgehend aus ihren Garten entfernen!
Eisenhut gilt seit der Antike als beliebtes Mordwerkzeug. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind folgende Vergiftungserscheinungen:
Bei Berührung:
- Brennen und spätere Taubheit der Haut auf den berührenden Stellen
Bei Verschluckung:
- Kälteempfindlichkeit,
- extreme Übelkeit,
- Darmkoliken,
- Nervosität, nervösen Erregungen,
- Ohrensausen,
- Schwindel,
- Herzrhythmusstörungen,
- Krämpfe
Beim Eisenhut ist jeder Teil der Pflanze hochgiftig. Die in allen Pflanzenteilen vorkommenden Diterpenalkaloide und Esteralkaloide können sogar durch die unverletzte Haut und Schleimhäute aufgenommen werden.
Besonders gefährlich, wenn Kinder mit den großen Blüten spielen.
Das Toxin verursacht eine Beschleunigung des Herzrhythmus und lähmt die obere Atemmuskulatur. Der Tod tritt durch Ersticken ein. Es gibt kein geeignetes, spezifisches Gegenmittel!
Platz 1: Manchinelbaum
Der spanische Name des Manchinelbaumes (Hippomane mancinella) lautet „Manzanilla de la muerte“ oder zu deutsch „Äpfelchen des Todes“.
Der spanische Name lässt sich auf die Kolonisierung Lateinamerikas zurückführen. Es gibt mehrere Anekdoten zu dieser Pflanze. In der bekanntesten geht es darum, dass Gefangene an den Baum gebunden wurden, um sie zu Tode zu foltern. Ursprüngliche Heimat des Baumes ist Florida, die Küsten Zentralamerikas, nördliches Südamerika und die Karibik.
Der Manchinelbaum ist die giftigste Pflanze der Welt! Es handelt sich um ein Wolfsmilchgewächs, an dem alles hochtoxisch ist.
Stellt man sich bei Regen unter den Baum, tritt ein Milchsaft aus den Blättern hervor, welcher die Haut verätzt und zur Erblindung führt.
Wird das Holz verbrannt, tritt durch den Rauch ebenfalls eine Erblindung ein (mit Glück ist diese nur zeitweilig).
Isst man eine der Früchte, die wirklich aussehen wie kleine Äpfel, stirbt man.
Als Gegenmittel sind Trinken und Waschung mit Meerwasser (Salzwasser) bekannt, die Wurzeln der Maranta arundinacea und der Saft der Tabebuia heterophylla.
Manchinelbäume werden mit einem roten X markiert, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Man sollte von diesen Bäumen umgehend Abstand nehmen.
Aber auch wenn sie hochgiftig sind, haben die Bäume eine Funktion. Durch Ihre ausgeprägten Wurzeln stabilisieren sie Dünen und verhindern damit die Erosion von Stränden.
Gegenwärtig befindet sich die Pflanze auch in verschiedenen medizinischen Forschungsprojekten.