Distel – Staude des Jahres 2019

Die symbolträchtige Distel ist die Staude des Jahres 2019! Edle und imposante Schönheit.

„Distel?“ werden jetzt einige fragen mit erstaunen kommt danach ein „das ist doch Unkraut!“. Nein, ganz im Gegenteil. Trotz fragwürdigen Blick ist die Distel alles andere als ein „Unkraut“.

Die Distel ist vor allem bekannt als wehrhaftes Pflänzchen, dass mit seinen Stacheln den einen oder anderen mal gepickt hat. Die wenigsten haben gute Erfahrungen mit der Distel gemacht und können sich daher die Distel auch nicht als Prachtpflanze in ihrem Staudenbeet vorstellen.

Doch die Distel ist mehr als nur „das“. Die Distel gilt unter Kennern als „wilde Schönheit“ und ist durch ihre vielfältigen Arten eine große Bereicherung für jeden Garten. Wer einen naturnahen Garten sein eigenen nennt, ein Präriebeet oder Splittbeete angelegt habt, für den eignet sich die Distel hervorragend.

Die Distel ist eine unkomplizierte Pflanze mit ausgefallenen Blütenarragements. Egal ob in einem „normalen“ Ziergarten oder in Szenegärten. Die Distel setzt, je nach Art, ungeahnte Akzente.

Ihren Namen verdankt die Distel den mit spitzen Stacheln besetzen Blättern. Je nach Sorte sind es mal mehr oder weniger Stacheln. Die Stacheln sind der perfekte Schutz vor Wildbiss, die ein Überleben erst ermöglichen.. Ohne Stacheln, wäre die Distel eine Leckerei für viele Tiere.

Der Name „Distel“ kommt aus dem indogermaischen und bedeutet „spitz“ oder „stechen“.

Bereits im Mittelalter besonders in der Heraldik ist die Distel neben Rose und Lilie ein beliebtes Wappentier. Sie steht für Wehrhaftigkeit und Ausdauer.

Im altschottischen Volkslied „The Thistle of Scotland“ wird die Distel aufgrund ihrer Wehrhaftigkeit und ihrer Symbolträchtigkeit besungen. Sie gilt als Nationalblume Schottlands.

Arten und Sorten

Es gibt eine Vielzahl von Gattungen, Arten und Sorten von Disteln. Besonders hervortretend sind die Kugeldisteln und Edeldisteln.

Disteln gibt es in unzähligen Wuchshöhen und Blütenfarben. So dass für jeden etwas dabei ist.

Eine Vielzahl wächst steht stark und können äußerst Winterhart sein.
Disteln sind für die Natur, insbesondere für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge aufgrund ihres süßen Nektars ein wahres Buffet.

Kugeldistel

Die Kugeldistel (Echinops) stammt aus Euraien und Afrika. Es handelt sich um einen Korbblütler. Der botansiche Name Echinops setze sich zusammen aus den Worten „echinus“ was „Igel“ bedeutet und „opsis“ was „Aussehen“ bedeutet. Übersetzt heißt Echinops als „Aussehen wie ein Igel“. Was recht gut das Aussehen der Pflanze auch beschreibt. Die kugelige Blüte sieht aus wie ein zusammengerollter Igel.

Kugeldisteln lieben die Sonne. Ein sonniger, windgeschützter Standort mit einem frischen bis trockenen, gut durchlässigen Boden ist optimal, damit sich die Kugeldistel wohlfühlt. Staunässe mag die Kugeldistel gar nicht und sollte vermieden werden.

Bei starkem Wind können die Stängel unter der Last der schweren Blütenkugeln abknicken. Ein nährstoffarmer Boden wirkt sich positiv auf die Standfestigkeit der Kugeldistel aus.

Zum Herbst sollten die Samenstände abgeschnitten werden, jedoch nicht alle! Die Samenstände eignen sich als Futter für Vögel im Winter. Um ein unkontrolliertes aussähen im zu vermeiden, sollten die restlichen Samenstände frühzeitig zurückgeschnitten werden.

Frisch geschnitten eignen sich die Kugeldisteln in der Floristik um in Sträußen oder getrocknet in Arrangements Akzente zu setzen.
Besonders hervor stechen Sorten wie Echinops bannaticus ‘Blue Glow’ oder ‘Taplow Blue’. Beide haben zwischen Juli und Septemer intensiv blau leuchtende Kugeln und setzen einen starken aber frischen Akzent in jeden Garten. Die Kugel wirken im Beet so als wenn sie fliegen. Diese Leichtigkeit bringt Leben und Struktur in jedes Beet. Die Sorte ‘Taplow Blue’ erreicht etwa 1m Höhe. Die Sorte ‘Blue Glow’ wird gerigfügig größer und liegt bei etwa 1,20m.

Als weitere Besonderheit gilt die Sorte Echinops sphaerocephalus ‘Arctic Glow‘, die sich mit weißen Blütenkugeln zwischen Juni und August bemerkbar macht. Ihren Namen verdankt sie ihrem aussehen. Wie kleine Schneebälle wirken die Blüten über ihren graugrünen Blättern. Dazu kommt der leicht rötliche Blütenstiel.

Eine weitere Distel mit blauen Blüten ist die Sorte Echinops ritro ‘Veitchs Blue’. Das Blau der ‘Veitchs Blue’ orientiert sich am stahlblau und setzt einen angenehmen Akzent mit Ihrer Blütenfülle.

Eine besondere Geschichte rankt um die Sorte „Miss Willmott‘S Ghost“. Laut der Geschichte hatte diese englische Gärtnerin die Samen im 19. Jahrhundert in fremden Gärten heimlich verstreut, so dass nach Ihrem Tod überall diese Sorte der Distel wuchs.

Edeldistel

Wer die Stacheln und das Picken scheut, greift zur Edeldistel (Eryngium). Ihre Blätter sind weicher und weniger stachelig als die Ihrer Schwester der Kugeldistel. Im Gegensatz zur Kugeldistel gehört die Edeldistel zur Familie der Doldengewächse.

In einigen Regionen ist die Edeldistel als Mannstreu bekannt (nicht mit Männtertreu verwechseln).

Woher hat sie wohl diesen Namen? Die Urform oder Wildform (Eryngium campestre) wurde in der Antike als Aphrodisiakum verwendet.

Auf der Insel Lesbos gab eine Dichterin mit Namen Sappho. Ihre Dichtungen drehen sich meistens um die Erotik. Sappho griff – so die Legende – sehr oft auf dieses Aphrodisiakum zurück.

Im Altertum wurde die Edeldistel gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt: Bauchschmerzen, Geschwüre, Krämpfe, Nierensteinen, Gegenmittel bei giftigen Tierbissen und die Stärkung der Leber waren nur einige der damaligen Anwendungen. Auch bei Husten, Keuchhusten, Entzündungen der Harnwege oder bei Abstillen fand die Edeldistel Anwendung.

Aber auch heute ist die Distel nicht weniger wichtig. Als Heilkraut wird die Edeldistel gegen Menstruationsbeschwerden, Bronchitis, Blutreinigung. Auch als Gewürz ist die Edeldistel heute noch zu finden. Der Geschmack ist zuerst süßlich, dann bitter und scharf.

Im Staudenbeet hat die Edeldistel ihren ersten Auftritt, wenn im Sommer die ersten Dolden über den stachlig-bizarren Blätter hervortreten. Die Edeldistel hat einen konischen Blütenkegel, welcher von silbrigen bis violettblauen Hüllblättern umgeben ist. Die Edeldistel zieht eine Vielzahl von Insekten an. Besonders für Bienen ist sie eine Leckerei.

Als besonders schön gilt das Flachblatt-Mannstreu (Eryngium planum). Eine wunderschöne ausdauernde Art. Auch der „Herr der Ringe“ ist unter den Flachblatt-Edeldisteln vertreten. Die Sorte „Blue Hobbit“ erinnert vom Namen nach an Frodo, Merry, Pippin, Sam und natürlich auch an Bilbo. Die Sorte hat ein intensive stahlblaue Färbung und wird nur ca. 30cm hoch. Sie ist perfekt für Steingärten und kleinere Beete.

Höhere Sorten sind z.B. die Sorte „Blaukappe“, die ebenfalls ein intensives blau besitzt. Die Sorte „Whit Glitter“ besitzt hingegen ein schönes weiß. Beide Sorten werden etwa 80cm hoch und setzen Highlights in jeden Garten.

Auch die Edeldistel mag vor allem sonnige trockende Standorte. Staunässe ist für die Edeldistel ein wahrer Albtraum. Ansonsten ist die Edeldistel recht genügsam.

Rückschnitt ist nicht erforderlich. Im Winter bleiben die Samenstände hängen. Bei Schnee und Eis können Sie mit einer anmutenden Eis-Glasur überzogen sein.

Getrocknet eignen sich die Blüten für Gestecke und Sträuße.

Nicht so bekannt ist der dreiteilige Edeldistel (Eryngium tripartitum), aber genauso schön. Dunkelblaue kleine Sterne, die über dem Beet schweben. Ideal in Verbindung mit Purpur-Sonnenhut (Echinacea), Blütendost (Origanum) oder Gräser wie Federgras (Stipa).

Wer etwas Extravagantes sucht, sollte einen Blick auf die grünweiß gestreifte Atlas-Edeldistel (Eryngium variifolium) werden. Es zeichnet sich durch lange spitze Hochblätter in Verbindung mit feinen zerteilten und sehr stachligen Blätter aus. Eryngium variifolium wirkt wie eine kleine Festung. Ideal für jeden Steingarten. In Verbindung mit Hauswurz und Kakteen erschaffen Sie ein anmutende Wüsten- oder Steinlandschaft. Im Sommer ist Eryngium variifolium ein beliebter Treffpunkt für Bienen und Hummeln.

Ein weitere extravagantes Stück unter den Edeldisteln ist das Agavenblättrige Mannstreu (Eryngium agavifolium). Der Name kommt von seinem agavenartigen Aussehen. Lange wintergründe dornig gezahlte Blätter wachsen rosettenförmig von der Mitte nach außen. Im Juli bilden sich aufrechte lange Stängel mit einer nach oben verzweigen bräunlichen Blüte. Diese Sorte erreicht eine Höhe von bis zu 1,30m und eignet sich für fast jeden Garten.

Nicht zu vergessen ist die Alpen-Edeldistel. Ein Stück Natur aus den Alpen. Sie steht auf der roten Liste und gilt somit als besonders gefährdete Art! Wer diese Pflanze in der Natur findet, darf sie nicht entfernen oder kaputt machen!!

Besonders hervorgetan hat sich die Sorte „Blue Star“ welche in vielen Gärtnereien zu finden ist und häufig als „die“ Edeldistel schlechthin verkauft wird. Ihre Blütenform gilt als absolut einzigartig. Kegelförmige Blütenstände umgeben von stark gefransten, stahlblauen bis dunkelvioletten Hüllblättern. Ein Hotspot für viele Insekten. Bei Regen, Nässe und Dunkelheit schließt sie Ihre stachlige Doldenhülle und schützt so die empfindliche Dolde vor Fressfeinden wie Schnecken.

Sie liebt einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Besonders beliebt ist sie in der Florisik und schmückt viele (Braut-)Sträuße und Arrangements. In Schottland gilt sie als Glücksbringer und als Zeichen für eine lange, ausdauernde Ehe.

Wichtigste Arten für Ihren Garten

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  • Herkunft Europa
    • Eryngium plamum
    • Eryngium alpinum
    • Echinops bannaticus
    • Echinops ritro
  • Herkunft Iran
    • Eryngium giganteum
  • Herkunft Nordafrika
    • Eryngium bourgatii
  • Herkunft Nordamerika
    • Eryngium yuccifolium
  • Kreuzung
    • Eryngium x zabelii

Zusammengefasst

Was lieben Disteln?

Disteln lieben einen voll sonnigen Standort und einen durchlässigen bis frischen Boden. Sommerliche Hitze und längere Trockenphasen werden toleriert.

Für einen ausdauernden Wuchs ist Feuchtigkeit im Frühjahr sehr wichtig.

Pflanzzeit im Frühjahr von etwa Ende März bis Mitte April.

Ein Rückschnitt nach dem ersten Flor fördert bei der Gattung Echinops einen zweiten Flor.

Was hassen Disteln?

Disteln hassen schwere, undurchlässige und saure Böden

Staunässe

Starke Witterungswechsel in den Wintermonaten. Am besten die Pflanzen mit Reisig zudecken.

Verpflanzen nachdem die Distel angewachsen ist bekommt ihr gar nicht.

Sortenliste

Botanischer Name

Deutscher Name

Höhe

Blütezeit

Besonderheiten

Carlina acaulis ssp. simplex

Stengel-Silberdistel

30 – 40cm

VII – VIII

Schönes grünes Laub und weiß-silbrige Hüllblätter um die Blütenkörbe

Echinops bannaticus „Blue Glow“

Kugeldistel

80 – 120 cm

VII – VIIII

Graugrüne Blätter mit stahlblauen Blütenkugeln

Echinops bannaticus „Taplow Blue“

Kugeldistel

100 cm

VII – IX

Graugrüne Blätter mit intensiv blauen Kugelblüten

Echinops rito „Veitchs Blue“

Kugeldistel

80 – 120 cm

VII – IX

reich blühende Staude mit stahlblauen Blütenkugeln und graugrüne Blätter

Echinops sphaerocephalus „Arctic Glow“

Kugeldistel

80 – 100cm

VI – VIII

Weiße Kugelblüten mit silbergrünen Blättern und schönen verzweigen Wuchs

Eryngium agavifolium

Alpenblättriges Mannstreu

bis 130 cm

VII – IX

dornig gezackt, grüne Blätter, halbkugelig bis kugelig, grünweißlich

Eryngium bourgatii

Spanische Edeldistel

40 – 70 cm

VII – IX

Blasblaue kegelförmige Blüten und Hochblätter sowie feines graugrüne Blätter

Eryngium bourgatii „Pen Blue“

Spanische Edeldistel

60 cm

VI – VIII

silbermarmorierte Blätter mit stahlblauen Blüten und Hüllblätter

Eryngium giganteum

Elfenbein-Mannstreu

40 – 80 cm

VI – VII

Zweijährige Art, die sich selbst über Samen verbreitet. Silberweiße große kegelförmige Blüten mit schön geaderten Hüllblättern.

Eryngium planum

Flachblatt-Mannstreu

80 cm

VII – IX

Graugrüne Herzförmige Blätter dazu stahlblaue kugelige Blüten und Hochblätter.

Eryngium planum „Blaukappe“

Flachblatt-Mannstreu

bis 70 cm

VII – VIII

Kugelige Blüte in tiefen blau mit graugrünen Blättern

Eryngium planum „White Glitter“

Flachblatt-Mannstreu

80 cm

VII – VIII

Weiße kugelige Blüten und Hochblätter mit graugrünen Blättern

Eryngium x zabelii „Violetta“

Mannstreu

70 – 80 cm

VII – VIII

Stahlblaue Blüten und Hochblätter mit rundlichen Blättern

Eryngium yuccifolium

Palmlilienblättriges Mannstreu

120 – 150 cm

VII – IX

Graugrüne Blätter mit grün-weiße Hochblätter und Blüten, die halbkugelförmig sind.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Maximilian

    gewohnt guter und umfangreicher Artikel 👍

  2. Sibille

    klasse infos 🙂

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