Die seltensten Erdbeersorten Teil 3

Erdbeeren – die süßen, saftigen Früchte des Sommers, verbinden wir oft mit Erinnerungen an Omas Garten oder sommerliche Erdbeerfelder. Doch in einer Zeit, in der industrielle Faktoren und wirtschaftliche Interessen die Landwirtschaft dominieren, sind viele alte und seltene Erdbeersorten vom Aussterben bedroht. Dieser letzte Teil unserer Reihe “Die seltensten Erdbeersorten” widmet sich der Vielfalt dieser besonderen Früchte, die oft in Vergessenheit geraten sind.

Ein Streifzug durch die Welt seltener Erdbeersorten

In einer Welt, in der Größe, Aussehen und wirtschaftliche Rentabilität zählen, haben die traditionellen Werte des guten Geschmacks und der Vielfalt oft das Nachsehen. Die meisten Erdbeeren, die heutzutage in Supermärkten erhältlich sind, sind auf maximales Volumen und minimale Kosten getrimmt. Doch diejenigen, die sich an die intensiven Aromen und süßen Erinnerungen von Omas Garten erinnern, sehnen sich nach mehr.

Industrielle Sorten mögen zwar größere Früchte und eine längere Haltbarkeit aufweisen, aber der Geschmack bleibt oft auf der Strecke. Die Liebe zur traditionellen Erdbeere, die auf Qualität, Geschmack und Authentizität setzt, wird von der Konkurrenz der Massenproduktion und des Handelsdrucks bedroht.

Die Raritätengärtnereien sind wahre Hüter der Vielfalt. Sie setzen sich dafür ein, seltene Erdbeersorten zu bewahren und der Vergessenheit zu entreißen. Durch schonende Anbaumethoden und natürliche Kultivierung versuchen sie, die einzigartigen Eigenschaften dieser alten Sorten zu bewahren. Doch der Kampf gegen die vorherrschende Industrialisierung ist nicht einfach.

Die Umweltverträglichkeit und der Erhalt der Artenvielfalt sind zentrale Anliegen dieser Raritätengärtnereien. Anstatt auf Massenproduktion zu setzen, konzentrieren sie sich auf die Aufzucht und Kultivierung von Nachkommen aus ausgewählten Mutterpflanzen. Dies gewährleistet die begrenzte Verfügbarkeit der Pflanzen und hält die Sorten lebendig.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese alten Sorten oft weniger widerstandsfähig sind als modernere Züchtungen. Die Auswirkungen des Klimawandels können ihre Entwicklung beeinflussen, und der Ertrag kann von den Witterungsbedingungen und der Kultivierung abhängen.

In dieser letzten Ausgabe unserer Erdbeerreihe nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Welt seltener Erdbeersorten. Tauchen Sie ein in die Geschichten und Aromen vergangener Zeiten und erfahren Sie, wie diese Sorten gegen den Strom der Industrie kämpfen, um ihren Platz in unseren Gärten und Herzen zurückzugewinnen.

Erdbeere Machern

Die Erdbeere Machern ist eine immertragende Sorte aus dem Jahr 1956. Sie zeichnet sich durch einen guten Geschmack aus und eine gewissen Grundsüße. Ihre Samen sind schön Gelb.

Erdbeere Marie Charlotte

Die Erdbeersorte “Marie Charlotte” ist eine sehr alte Sorte. Wann genau die Sorte gezüchtet wurde und wo genau sie herkommt, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Es ist nur bekannt, dass es sich um eine alte französische Sorte handelt. Sie gilt als sehr aromatisch im Geschmack. Bei dieser Sorte handelt es sich um eine Moschuserdbeere, die zweigeschlechtlich ist. Das bedeutet, die Sorte benötigt nicht unbedingt einen Befruchter in unmittelbarer Nähe. Dies ist für Moschuserdbeeren selten. Die Früchte sind mittelgroß und das besondere – bei Vollreife – fast lila. Der Geschmack wird von Kennern als außergewöhnlich beschrieben, eine Kombination aus Walderbeere und Gartenerdbeere. Die Ernte beginnt Ende Juni und unter guten Bedingungen bis in den September. Die Pflanzen ranken sehr stark, werden aber selten höher als 25 cm. Sie bilden in kurzer Zeit einen schönen Teppich.

Erdbeere Königin Luise

Die Erdbeersorte “Königin Luise” wurde 1905 vom deutschen Erdbeerzüchter Franz Goeschke gezüchtet. Die Früchte haben eine Herzform, sind sehr angenehm süß und voll Geschmack. Der Geschmack wird als so gut beschrieben, dass keine andere Frucht, besonders keine der modernen Züchtungen auch nur den Hauch einer Chance hätte.

Erdbeere Josee

Die Erdbeersorte „Josee“ kommt aus Frankreich. Sie wird durch schöne, feste und geschmacklich gute Früchte ausgezeichnet. Es handelt sich um eine dauertragende Erdbeere, die von Juni an bis zum Frostbeginn frische Erdbeere zur Ernte anbietet. Da ständig neue Blüten gebildet werden, ist die Ausfallrate bei Spätfrösten sehr gering, im Vergleich zu normalen Sorten.

Erdbeere Little Scarlett

Die Erdbeersorte „Little Scarlett“ hat eine sehr interessante Geschichte. Bekannt ist sie als die Erdbeere, aus der James Bonds Lieblingsmarmelade (neudeutsch Konfitüre oder Fruchtaufstrich) hergestellt wurde. Aber diese Erdbeere hat noch eine weitere Besonderheit. Es ist die älteste in Europa bekannte Erdbeersorte. Erste Aufzeichnungen gehen bis in das Jahr 1750 zurück. Bekannt war diese aber bereits früher. In England – wo diese Sorte herkam – wird sie, wie die Kronjuwelen – über viele Jahrhunderte gehütet. Es ist ein Schalacherdbeere mit relativ kleinen dunkelroten Früchten, aber mit einem unübertrefflichen Geschmack. In England gibt es eine Manufaktur von Willkins and Sons, welche schon seit über 100 Jahren Marmelade herstellt. Nicht irgendeine Marmelade, die luxuriöseste Marmelade der Welt. Willkins and Sons sind bis heute Hoflieferant des englischen Königshauses. Queen Elizabeth schätzt diese Marmelade sehr, da die kleinen feinen Früchte sich nicht zerkochen.

Erdbeere Variegata

Bei der Erdbeere Variegate handelt es sich um eine Sorte aus der Sammlung von Elisabeth Schiemann, welche sich seit 1918 in Berlin Dahlem mit Erdbeeren wisschenschaftlich-botanisch beschäftigte. Die Sorte hat trükisgrüne-weiß panaschierte Blätter. Es handelt sich um eine rein weibliche Scharlacherdbeere, die eine zweite Scharlacherdbeere als Befruchter in Ihrer Nähe benötigt. Sie bildet kleine, rote Früchte, die einen hervorragenden Geschmack haben.

Erdbeere „Kaisers Sämling“

„Kaisers Sämling“ ist eine der älteren Sorten. Sie entstand 1988 in Deutschland und gilt als äußerst wohlschmeckend. Sie hat große, hellrote und herzförmige Früchte. Das Fruchtfleisch ist weich und wird als „dahinschmelzend“ bezeichnet. Die Pflanzen sind robust und eigenen sich auch für sandige Böden.

Erdbeere Liebliche von Frau Ladikova

Die Erdbeersorte „Liebliche von Frau Ladikova“ ist eine alte böhmische Sorte. Die Frucht hat nur sehr wenig Säure und ist gut bekömmlich. Viele Allergiker, die sonst keine Erdbeeren vertragen, berichten, dass Sie diese Sorte vertragen können. Die reifen Früchte verströmen einen sehr intensiven Duft, geschmacklich sind sie ausgesprochen süß und saftig. Es heißt, dass ein Elternteil dieser Sorte die „Königin Luise“ sein soll. Daher soll der einzigartige Geschmack herkommen. Die Pflanze ist selbstbefruchtend. Eine Bestäubersorte ist nicht notwendig.

Chileerdbeere Lucida Perfecta

Die Chileerdbeere „Lucida Perfecta“ galt lange als verschollen. Es handelt sich um eine sehr alte und außerordentlich seltene Erdbeersorte. Diese Sorte soll ein Elternteil der „Mieze Schindler“ sein. Die Erdbeere zeichnet sich durch mittelgroße, aber hocharomatische, nicht zu süße, dafür sehr fruchtige und saftige Früchte aus. Die Früchte haben eine wunderschöne creme Farbe. Sie gilt unter Sammlern als absolute Rarität. Ursprünglich stammt die Sorte, wie der Name schon sagt, aus Südamerika. Sie kommt gut mit trockenen Böden zurecht, da sich ihre Wurzeln sehr tief in den Boden eingraben. Ansonsten ist die Sorte sehr robust.

Erdbeere Surprice des Halles

Die Erdbeersorte „Surprice des Halles“ kommt aus Frankreich und ist eine alte Sorte mit großen, roten und glänzenden Früchten. Die Früchte gelten als sehr lecker, aromatisch und angenehm ist Geschmack. Diese Erdbeerpflanzen selbst sind sehr robust.

Erdbeere Macherrauchs Marieva

Gezüchtet wurde die Sorte „Macherrauchs Marieva“ von Oswald Macherrauch im Jahr 1964. Anschließend wurde die Erdbeere schnell in den Handel gebracht. Die Sorte zeichnet sich durch eine schöne Süße aus. Die Erdbeeren haben ein wunderbares, vollmundiges Aroma. Früchte dieser Erdbeersorte sind spitzkegelig und eignen sich hervorragend zur einfrieren. Das Kelchblatt steht nach oben zur Frucht ab, was die Sorte optisch sehr ansprechend macht.

Walderdbeere Quarantaine de Prien

Die Walderbeere „Quarantaine de Prien“ gilt als geschmacklich beste Walderdbeere aus Frankreich. Die Erdbeere wurde um 1890 in der Region Prien an der französischen Atlantikküste kultiviert. Heute wird sie nur noch von wenigen Züchtern weiter kultiviert. Sie zeichnet sich durch sehr schöne, rote, längliche Früchte aus. Die Früchte werden bis zu dreimal so groß wie eine normale Erdbeere. Die Sorte gilt als sehr robust und bildet Ausläufer. Früchte werden konstant über den Wuchszeitraum gebildet. Aus der Erdbeere wird das berühmte „Confiture de Quarantaine“ hergestellt, eine absolute Luxusmarmelade.

Erdbeere Madame Moutot

Die Erdbeerensorte „Madame Moutot“ ist eine alte französische Sorte, die um 1906 gezüchtet wurde. 1911 wurde sie in den Handel gebracht. Recht schnell wurde „Madame Moutot“ zu einer der in Europa meistangebauten Sorte. Die Früchte diese Sorte ist riesig. Daher hat sie auch ihren Zweitnamen „Tomatenerdbeere“ oder „Elefantenerdbeere“. Einzelne Früchte können gut 80–120 Gramm wiegen. Das Fruchtfleisch hat eine schöne lachsrote Färbung. Bei Vollreife werden die Früchte sehr süß und gelten als wohlschmeckend. Die Pflanze ist tolerant gegen Trockenheit und kann auch in höheren Lagen angebaut werden. Eine Besonderheit der „Madame Moutot“ ist die besonders lange Kulturdauer. Dies ist deshalb ungewöhnlich, da normale Erdbeerkulturen nur 2–3 Jahre eine gute Ernte bringen und anschließend verjüngt werden muss. „Madame Moutot“ kann hingegen bis zu 15 Jahre nach Setzung noch ausgiebige Erträge bringen.

Erdbeere Saint Pierre

Die Erdbeersorte „Saint Pierre“ gilt als eine der spätestens Erdbeersorten. Die Reife beginnt im Juli und geht bei günstigen Witterungsbedingungen bis in den September. Sie ist bekannt für ihr außergewöhnlich gutes Erdbeeraroma. Die Früchte sind groß und leuchtend rot. Die Pflanze gilt als sehr robust, mit hohem Ertrag.

Erdbeere Maizauber

Die Sorte „Maizauber“ stammt ursprünglich aus der Ukraine und gilt als eine extremst frühe Erdbeerensorte. Die Früchte zeichnen sich durch ihre eher längliche Form aus. Die Farbe der einzelnen Früchte ist ein intensives dunkelrot. Sie gilt als eine der besten frühen Erdbeersorten. In den südlichen Gefilden Russlands und in der Ukraine wird sie noch immer als eine Hauptsorte angebaut. Hauptsächlich in Kleingärten. Die dunkelroten Früchte duften sehr intensiv nach Erdbeere. Vom Duft her ist Maizauber eine der intensivsten.

Erdbeere Mara de Bois

Die Erdbeersorte „Mara de Bois“ ist eine weltweit bekannte Delkatess-Erdbeere. Sie gilt als Inbegriff der feinsten Erdbeeren. In den Küchen der Welt gilt sie als Spitzensorte und wird sehr gerne für Dessert verwendet. Vom Geschmack her ist sie intensiv und vollmundig. Nur die Sorte Josee kann der Mara de Bois das Wasser reichen. Die Früchte der Mara de Bois sind mittelgroß und voll mit einem außergewöhnlichen Erdbeeraroma. Sie ist eine immer tragende Erdbeere, selbstbefruchtend und durch ihre sehr gute und lange Tragezeit kann von Juni bis zum Frost geerntet werden.

Erdbeere Maikönigin auch unter dem Namen May Queen oder Reine de Mai bekannt

Die Erdbeersorte „Maikönigin“ ist auch unter dem Namen „May Queen“ oder „Reine de Mai“ bekannt. Es handelt sich um eine uralte Sorte, die vom „aussterben“ bedroht ist. Gezüchtet wurde diese tolle Erdbeerorte um 1857 von William Nicholson im englischen Egglescliffe. Die Maikönigig in eine Schalacherdbeere. Die Vorfahren kommen aus Amerika. Frühe Reife, Weißfleischigkeit und eine starke Ausläuferbildung zeichnen diese Sorte aus. Dazu kommt noch der sehr gute Geschmack. Die Früchte selbst sind orangefarben bis zinnoberrot.

Rote Walderdbeere

Die bekannte „Rote Walderbeere“ wird auch als „echte Walderbeere“ bezeichnet. Sie zeichnet sich durch Ihre kleinen, dunkelroten Früchte aus, die sehr aromatisch und süß im Geschmack sind. Bei ausreichend Sonne tragen die Pflanzen Ihre Früchte bis zum Frost. Die Blätter eignen sich hervorragend für einen leckeren Erdbeertee und sollen gegen diverse Symptome und Krankheiten wie Durchfall, Entzündungen im Bereich Mund und Rachen, Blutarmut, Frauenleiden und Energiemangel helfen. Die jungen Blätter der Erdbeere finden auch als Ersatz für den „schwarzen Tee“ Verwendung. Die „Rote Walderdbeere“ eignet sich hervorragend als Bodendecker, die einen schönen, mehrjährigen und wintergrünen Teppich bilden.

Erdbeere Polka

Die Erdbeere Polka zeichnet sich durch ihren hervorragenden Geschmack und den einfachen Anbau aus. Die Sorte stellt keine großen Ansprüche an den Boden. Auch in schweren Böden kann sie gut anwachsen. Die Früchte, die sie trägt, sind groß, süß und saftig. Ihr Fruchtfleisch ist tiefrot. Die Pflanze wächst buschig und kompakt. Die Früchte wachsen in einer Art Traube. Diese Sorte ist speziell für den Anbau in Höhenlagen geeignet.

Rumänische Riesenerdbeere

Diese Riesenerdbeere stammt – wie der Name schon vermuten lässt – aus Rumänien. Die Sorte zeichnet sich durch riesige und sehr leckere Früchte aus. Die Früchte können die Größe von kleinen Hühnereiern annehmen. Allerdings ist diese Sorte sehr anspruchsvoll. Ein guter Gartenboden ist wichtig, ebenso ein sonniger bis halbschattiger Standort. Damit die Pflanze gut anwächst, sollten die sich bildenden Ausläufer vollständig von der Pflanze entfernt werden. Andernfalls ziehen die Ausläufer Kraft von der Pflanzen weg. Diese Kraft benötigt die Pflanze allerdings, um die Früchte in voller Größe auszubilden.

Erdbeere Pizunda

Die Erdbeersorte Pizunda stammt aus der Ukranie und gehört zu den Bluterdbeeren. Sie zeichnet sich durch ihre tiefe dunkelrote Färbung aus, die auch nach dem Kochen erhalten bleibt. Der Geschmack wird als intensiv beschrieben. Die hat einen herrlichen Duft. Sie wird gerne mit der alten deutschen Sorte „Mieze Schindler“ verglichen, allerdings ist Pizunda größer und selbstbefruchtbar. Sie reift spät und kann so ein wunderbar köstliches Aroma bilden. Egal ob gekocht oder direkt von der Pflanze, die Sorte schmeckt in jeder Form wunderbar. Besonders geeignet ist diese Sorte für Marmeladen, die sie einen schönen tiefen dunkelroten Farbton verleiht.

Erdbeere Red Ruby

Die Erdbeere Red Ruby gilt als eine der schönsten Erdbeeren. Sie zeichnet sich durch ihre schönen roten Blüten aus, die den ganzen Sommer über erblühen. Die Pflanze bildet Teppiche und eignet sich sehr gut als Bodendecker. Die Früchte selbst gelten als angenehm im Geschmack.

Erdbeere Vicomtesse Hericart De Thury

Die Sorte “Vicomtesse Hericart De Thury” ist eine alte französische Erdbeersorte, die um 1845 gezüchtet wurde. Züchterin dieser tollen Sorte war die Ehefrau des Präsidenten der Gesellschaft für Gartenbau. Die Früchte sind mittelgroß und angenehm süß. Die Sorte wird für ihren ausgezeichneten Geschmack geliebt. Gemeinhin wird sie als eine oder gar die beste Erdbeersorte Frankreichs bezeichnet. Die Sorte gehört zu den frühen Sorten. Bei voller Reife sind die Früchte tief dunkelrot. Aber auch die helleren Früchte, die noch nicht die Vollreife erreicht haben, schmecken angenehm. International wird sie von Kennern als die beste Frühsorte bezeichnet.

Erdbeere Sotschi

Eine uralte ukrainische Sorte. Die Erdbeere Sotschi wird gerne mit der deutschen Sorte „Königin Luise“ verglichen. Der Geschmack der Sorte Sotschi gilt als mild und lieblich. Sie hat kaum Säure. Ihre feinen Früchte sind etwas größer als die der „Königin Luise“ und ganz zart, sie zerschmelzen auf der Zunge. Die Früchte selbst – obwohl sie einen einmaligen Geschmack haben – werden wohl nie in den Handel kommen, da die Früchte sehr empfindlich sind und als nicht transportfähig gilt. Die Pflanze wächst sehr buschig und hat einen hohen Ertrag und gilt als sehr robust.

Erdbeere Schloss Horneburg

Die Erdbeere Schloss Horneburg ist eine sehr leckere Bluterdbeere mit großen dunkelgefärbten Früchten. Die Früchte sind sowohl innen als auch außen dunkel gefärbt. Entstanden ist die Sorte auf Schloss Horneburg. Schloss Horneburg war eine Wasserburg und ehemaliger Adelssitz in Nordrhein-Westfalen. Gezüchtet wurde die Sorte von Heinrich Wegmann.

Nachwort

Wie Sie aus den vorherigen Teilen kennen, sind seltene Erdbeersorten, aber auch alte Erdbeersorten zunehmend am Verschwinden. Verdrängt durch die wirtschaftlichen und industriellen Faktoren.

Was bei Industriesorten oder Gewerbesorten zählt, muss noch lange nicht für den Menschen oder gar Liebhaber zählen.

Wer oft Erdbeeren isst, kennt die üblichen „Probleme“. Erdbeeren sind große und haben eine schöne Farbe, aber sie schmecken nach nichts. Manche fühlen sich im Mund an, als würden Sie nur aus Wasser bestehen. Und die Tatsache ist, dass es wirklich so ist. Industrielle oder gewerbliche Erdbeersorten sollen Volumen und Gewicht haben. Sie sollen schön aussehen. Und das wichtigste, die Erdbeeren müssen so günstig wie möglich sein.

Das sind „Werte“ auf die, die Verbraucher laut vielen Marktforschungen wert legen. Die Realität zeigt dagegen ein häufig zwiegespaltenes Bild. Auf der einen Seite möchte man gewissen klassische Werte und die – häufig aus der Kindheit, aus Oma’s Garten bekannte – Erdbeere. Auf der anderen Seite hat man schlicht nicht das Geld oder den Platz dazu, um entweder gute Erdbeeren vom Landwirt zu erwerben oder selbst Erdbeeren zu ziehen.

Aus diesen Gründen setzen sich die industriellen Sorten immer weiter durch und verdrängen die altbekannten Sorten. Seltene Sorten haben kaum eine wirtschaftliche Chance gegen das Gros der industriellen Sorten.

Wir als Raritätengärtnerei versuchen alles, um die Pflanzen möglichst lange zu erhalten.

Dabei achten wir auf einen schonenden Umgang mit den Pflanzen und der Umwelt. Der Anbau, die Kultivierung und Zucht erfolgt naturbelassen. Wir nehmen dabei große Rücksicht auf die Umweltverträglichkeit.

Die Kultivierung erfolgt daher nicht ausgerichtet auf Masse und Ertrag oder in Monokulturen.

Von den seltenen Sorten, die wir vertreiben, haben wir einige Mutterpflanzen, von denen wir Nachfolger ziehen. Das bedeutet, die Menge der Nachfolger sind begrenzt.

Hinweis

Je nach Witterungsverhältnissen, Umweltbedingungen und Anbautechniken können sowohl das Wachstum der Pflanzen als auch die Gestalt und Farbe der Früchte variieren. Bei ungünstiger Witterung oder unzureichenden Anbaumethoden kann es zu einer unvollständigen Entwicklung der Pflanzen und Früchte kommen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es sich bei dieser Sorte um eine alte Variante handelt, die nicht auf maximale Perfektion wie die modernen Sorten gezüchtet wurde, die Ihnen vertraut sind. Besonders im Kontext des Klimawandels können alte Sorten unerwartete Verhaltensweisen aufweisen.

Es besteht die Möglichkeit, dass alte Sorten empfindlicher reagieren als neuere Züchtungen, die gezielt auf spezifische Witterungsbedingungen, Schädlingsresistenz und Anbauansprüche hin gezüchtet wurden.

Hier geht es zu den vorherigen Teilen
Die seltensten Erdbeersorten Teil 1
Die seltensten Erdbeersorten Teil 2

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. Marin

    Tolle Auswahl 👍

  2. Hans

    Hallo Walter,

    tolle Auswahl an leckeren Erdbeeren 🙂

  3. Richard

    Hallo Walter,

    danke für die tolle und informative Auflistung. Ich bin schon seit langem ein Erdbeersammler und liebe die alten aber auch seltenen Sorten. Leider gibt es diese als Pflanzen als auch als Frucht nur äußersten selten im Handel. Es ist gut, dass es jemanden wir dich gibt, der sich um die Arterhaltung solcher Köstlichkeiten kümmert. Mach weiter so!

    Schöne Grüße aus München
    Richard

  4. Sebastian

    Hallo,

    das ist ein spannender Artikel. Ich habe hier ***WERBUNG ENTFERNT*** mal gelesen, dass Erdbeeren erstmals aufgezeichnet bei den Römern kultiviert wurden. Kann man sagen was das für Sorten war? Gibt es sowas wie eine Ur-Erdeere? Die Erdbeeren in den 1750ern in Frankreich und England scheinen ja schon eine Zucht gewesen zu sein.

    Grüße

    1. Schwerdtner

      Hallo Sebastian,
      ich habe diese Seite gerade erst entdeckt, daher die Antwort nach 2 Jahren…
      Also DIE Urerdbeere gibt es definitiv nicht. Es existieren ca. 20 Wildarten der Erdbeere weltweit, von denen einge kultiviert werden.
      In Europa sind das:
      —–> Walderdbeeren (Fragaria vesca, F. viridis und eine Naturhybride aus diesen). Sie sind der Ursprung der Monatserdbeeren und wahrscheinlich auch das, was die alten Römer gegessen haben.
      —–> Moschuserdbeeren (Fragaria moschata) sind nicht jedermanns Geschmack, da sie Ihren Namen nicht von ungefähr haben… 😉 Hier gibt es Sorten, die ihren Ursprung im 18.Jh. haben (vielleicht auch früher…keine Ahnung). Sie lassen sich nicht mit Walderdbeeren kreuzen.
      —–> Unsere Gartenerdbeere (F. x ananassa) entstand aus den beiden amerikanischen Arten F. chiloense (Chileerdbeere) und F. virginiana (Scharlacherdbeere). Aus letzterer wurden in Europa bereits im 18.Jh. Sorten gezüchtet, z.B. ‘Fraisier de Vignes’, ‘Little Scarlet’ und ‘May Queen’.
      In Chile wurden schon vor der Kolonialisierung Erdbeeren angebaut. Möglicherweise ist die ‘Lucinda’ eine dieser alten Sorten. Die europäischen Pflanzenjäger brachten die Chileerdbeere in ihre botanischen Gärten, wo sie jedoch nie blühte und fruchtete, weil die Herren nur weibliche Pflanzen eingesackt hatten. Bis jemand mal eine Scharlacherdbeere daneben pflanzte… so wurde die Gartenerdbeere geboren. Sie ist weder mit Wald- noch Moschuserdbeere kreuzbar. “Alte” Sorten stammen i.d.R. aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Die Zucht auf Masse/Haltbarkeit/Geschmacksarmut setzte erst nach dem 2.Weltkrieg ein. In neuerer Zeit versucht die Züchtung allerdings durch Wildeinkreuzungen wieder mehr Aroma in die Erdbeere zu bringen. Mein momentaner Favorit diesbezüglich heißt ‘Renaissance’.
      Viele Grüße aus Dresden (ja, da, wo die Mieze Schindler herkommt)
      Milla

  5. heidi

    Wann kann man vorbestellen?

    1. Administrator

      Guten Tag, wir geben die Ordertage rechtzeitig bekannt.

  6. Tinchen

    Herzhaft lecker, danke Walter & Team, dass ihr euch bemüht alte Sorten zu erhalten.

  7. Conny

    Eure Erdbeeren sind ein Traum 🥰

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