Die Welt der Erdbeeren ist bemerkenswert vielfältig und faszinierend. Mit über 100 Sorten im Anbau, von denen etwa 30 im Erwerbsobstbau eine bedeutende Rolle spielen, bietet sie eine beeindruckende Palette an Geschmacksrichtungen, Texturen und Wachstumsbedingungen.
Schauen Sie sich auch gerne unsere Blogbeiträge über alte Erdbeersorten, und seltene Erdbeersorten an. Über seltene Erdbeerorten haben wir einen Dreiteiler geschrieben: Teil 1, Teil 2, Teil 3. Diese Sorten können Sie auch bei uns erwerben.
Die Sorten lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: einmal tragende und immertragende Sorten. Die einmal tragenden Sorten, auch als Juniträger oder Kurztagssorten bekannt, tragen im mitteleuropäischen Klima etwa vier Wochen lang Früchte. Die Haupterntezeit ist je nach Klima und Sorte im Monat Juni.
Zusätzlich zu diesen Kategorien gibt es auch frühe und späte Erdbeersorten. Frühe Sorten reifen oft schon im späten Frühjahr und bieten die ersten süßen Früchte der Saison. Späte Sorten hingegen reifen später im Sommer und können die Erdbeersaison bis in den Herbst hinein verlängern. Diese Vielfalt ermöglicht es, dass wir fast das ganze Jahr über frische Erdbeeren genießen können.
Immertragende Sorten hingegen, wie zum Beispiel die Sorte Elan, bringen eine kleine Ernte Anfang Juni und den Großteil ihrer Früchte von Ende Juli bis zum ersten Frost. Diese Sorten sind besonders wertvoll, da sie über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich Früchte produzieren.
Früher wurde den immertragenden Sorten nachgesagt, dass sie weniger gut schmecken. Doch inzwischen gibt es unter ihnen auch geschmacksintensive Sorten, wie zum Beispiel die Sorte Mara des Bois, die im Aroma an Walderdbeeren erinnert.
Alle Erdbeersorten können über mehrere Jahre hinweg beerntet werden. Im Erwerbsanbau werden sie jedoch meist nur ein- oder zweijährig kultiviert, vor allem aufgrund der mit dem Alter der Pflanzen nachlassenden Fruchtgrößen.
Bei Hobbygärtnern sind insbesondere die Sorten beliebt, die sich durch besondere Wuchsformen auszeichnen. Dazu gehören Hänge-Erdbeeren, bodendeckende Sorten wie Florika oder Rügen und Klettererdbeeren, die an Zäunen aufgebunden wachsen können. Auch Erdbeerbäumchen werden heute angeboten. Mit der dunkelrosa blühenden Sorte Toscana gelang es einer Gartenerdbeere erstmals, den renommierten FleuroStar-Award in der Zierpflanzenbranche zu gewinnen.
Die bei Hobbygärtnern beliebte sogenannte Monatserdbeere, die von Mai bis Oktober blüht und fruchtet, wird oft als „immertragende“ Erdbeere bezeichnet. Sie gehört jedoch nicht zur Art der Gartenerdbeere, sondern zur Walderdbeere (Fragaria vesca var. Semperflorens).
Erdbeeren sind eine der beliebtesten Früchte weltweit und in Deutschland ist das nicht anders. Es gibt eine Vielzahl von Sorten, die im konventionellen Anbau in Deutschland angebaut werden. Jede Sorte hat ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften und Vorzüge, die sie zu einer wertvollen Bereicherung für jeden Garten und jede Küche machen. Im folgenden stellen wir die Hauptsorten für den konventionellen Anbau vor.
Die Sorte Flair ist eine sehr frühe Sorte mit mittelroten, glänzenden Früchten. Sie hat einen guten bis sehr guten Geschmack mit mehr Säure als die Sorte Clery. Die Pflanze stellt hohe Ansprüche an die Wasser- und (Spuren-)nährstoffversorgung und ist anfällig für Rhizomfäule.
Elianny ist eine neue Sorte mit mittelgroßen, aromatischen Früchten. Sie ist ideal für den Frischverzehr, Desserts oder Konfitüren.
Die Sorte Honeoye ist eine frühe Sorte mit dunkelroten, glänzenden Früchten. Sie hat einen guten, etwas säuerlichen Geschmack und ist anfällig für Wurzelkrankheiten.
Clery ist eine frühe Sorte mit leuchtend hellroten Früchten. Sie hat einen guten, etwas flachen Geschmack, da sie sehr wenig Säure enthält. Sie ist eher wenig anfällig für Wurzelkrankheiten und ist verbreitet in warmen Anbauregionen.
Die Sorte Darselect ist früh bis mittelfrüh mit mittelroten, kegelförmigen Früchten. Sie hat einen sehr guten Geschmack, insbesondere bei hohen Tagestemperaturen, und ist sehr anfällig für Blütenfrost und Mehltau.
Elsanta ist die Hauptsorte und mittelfrüh. Die Früchte sind hell(orange-)rot und breitkegelförmig. Sie hat einen guten bis sehr guten Geschmack, kann aber bei regnerischer Witterung etwas wässrig sein. Die Pflanze ist anfällig für Wurzelkrankheiten.
Die Sorte Sonata reift etwa zwei Tage nach der Sorte Elsanta und hat eine etwas kräftigere Fruchtfarbe. Der Geschmack ist teilweise besser als Elsanta mit etwas mehr Säure und Aroma.
Faith ist eine herausragend starkwüchsig und widerstandsfähige Sorte bei bodenmüden Standorten. Auffällig ist bei dieser Sorte das hohe Fruchtgewicht (große Erdbeerfrüchte). Sie ist besonders robust mit einem hohen Marktertrag von über 3 kg/m².
Die Sorte Lambada ist früh bis mittelfrüh und ihr Geschmack wird immer wieder gelobt. Der Ertrag ist nur mittelmäßig und sie ist sehr anfällig für Mehltau.
Korona ist eine mittelfrühe Sorte mit roten bis dunkelroten Früchten. Sie ist sehr weich, deshalb nur als Selbstpflücksorte verbreitet. Sie hat einen sehr guten Geschmack und ist anfällig für Fruchtfäulen.
Die Sorte Florence ist spät mit regelmäßig kegelförmigen, mittelroten Früchten. Der Geschmack ist gut, aber von Frucht zu Frucht unterschiedlich.
Malwina ist eine extrem späte Sorte, ca. 22 Tage nach Elsanta. Die Frucht ist dunkelrot, glänzend, gleichmäßig breitkegelförmig und hat einen ausgezeichneten Geschmack, wenn sie voll ausgereift ist. Die Pflanze bestockt sehr stark und ist anfällig für Xanthomonas und Rhizomfäule.
Neben den Hauptsorten gibt es auch eine Reihe von Erdbeersorten, die kleinere Flächenanteile haben oder von regionaler Bedeutung sind. Diese Sorten mögen zwar nicht so weit verbreitet sein, aber sie tragen dennoch zur Vielfalt und zum Reichtum des Erdbeeranbaus bei.
Die Sorte Alba ist eine dieser Sorten, ebenso wie Daroyal, Rumba, Elianny, Polka, Symphony, Salsa und Yamaska. Jede dieser Sorten hat ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften und Vorzüge, die sie zu einer wertvollen Ergänzung für bestimmte Anbaubedingungen und Geschmacksvorlieben machen.
Darüber hinaus gibt es auch remontierende Sorten, die mehrmals im Jahr Früchte tragen. Dazu gehören die Sorten Evie 2, Everest, Florin, Sweet Eve und Eve’s Delight. Diese Sorten sind besonders wertvoll für Gärtner, die eine kontinuierliche Ernte über die gesamte Wachstumssaison hinweg wünschen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der richtigen Erdbeersorte von vielen Faktoren abhängt, darunter das Klima, der Bodentyp, die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen, sowie die spezifischen Anforderungen und Vorlieben des Gärtners. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, eine weniger verbreitete Sorte zu wählen, wenn diese besser zu den gegebenen Bedingungen passt.
Im Laufe der Jahre haben viele Erdbeersorten einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt, wurden jedoch von neueren Sorten verdrängt und werden heute fast nur noch in Hausgärten angebaut. Einige dieser Sorten sind:
- Senga Sengana: Diese Sorte reift mittelfrüh und produziert mittelgroße, dunkelrote Früchte. Sie ist eine bewährte Sorte mit hervorragenden Eigenschaften zum Einkochen und Einfrosten, hat aber im Vergleich zu modernen Sorten einen geringen Ertrag.
- Mieze Schindler: Eine Spätsorte mit kleinen, dunkelroten, hocharomatischen Früchten. Sie ist rein weiblich und benötigt eine Befruchtersorte.
- Tenira: Eine weitere Spätsorte, die für ihre intensiv roten und großen Früchte bekannt ist.
- Elvira: Diese Sorte produziert große, sattrote Beeren und reift früh.
- Bogota: Bekannt für ihre sehr großen Früchte.
- Ananaserdbeere: Eine einzigartige weiße Erdbeere mit roten Nüsschen und einem leichten Ananas-Geschmack.
Trotz der Beliebtheit dieser älteren Sorten werden ständig neue Erdbeersorten im deutschsprachigen Raum von verschiedenen Züchtern selektiert und entweder selbst oder in Lizenz vermehrt. Bei der Auswahl neuer Sorten sind Geschmack, Krankheitsresistenz, Fruchtfestigkeit/Transportfähigkeit und Ertrag die wichtigsten Selektionskriterien. Dieser fortlaufende Prozess der Sortenselektion trägt dazu bei, dass wir weiterhin eine Vielzahl von köstlichen und robusten Erdbeersorten genießen können. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Welt der Erdbeeren weiterentwickelt und anpasst, um den sich ändernden Bedürfnissen und Vorlieben der Gärtner und Verbraucher gerecht zu werden.
Gleichzeitig macht es auch deutlich, wie schnell alte Sorten verschwinden. Das Verschwinden der alten Sorten mag wirtschaftlich erst mal zu verkraften bzw. tragbar sein, für die Kultur und den Verbraucher ist es oft ein herber Verlust. Langfristig gesehen ist der Verlust von alten Sorten auch für die Wirtschaft ein Problem. Alte Sorten haben sich oft über lange Zeiträume hinweg an spezifische Bedingungen angepasst und können daher Resistenzen gegen bestimmte Schädlinge oder Krankheiten aufweisen. Wenn neue Sorten diese Resistenzen im Austausch für andere Eigenschaften verlieren, kann dies die Anfälligkeit der Ernte für bestimmte Bedrohungen erhöhen.
Darüber hinaus kann die Abhängigkeit von einer begrenzten Anzahl von Sorten das Risiko einer Erntekrise erhöhen, wenn diese Sorten von einer neuen Krankheit oder einem neuen Schädling betroffen sind. Die Erhaltung der genetischen Vielfalt durch den Anbau und die Erhaltung alter Sorten kann daher eine wichtige Strategie zur Sicherung der langfristigen Nachhaltigkeit und Resilienz unserer Lebensmittelsysteme sein.
Für uns Menschen ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir die Bedeutung alter Sorten erkennen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Erhaltung zu fördern. Dies könnte durch Initiativen wie Saatgutbanken, Erhaltungsgärten und Bildungsprogramme geschehen, die das Bewusstsein für die Bedeutung der biologischen Vielfalt im Gartenbau schärfen. Es ist eine Aufgabe, die sowohl von der Landwirtschaft als auch von den Verbrauchern getragen werden muss, um sicherzustellen, dass diese wertvollen Ressourcen für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Anbau
Die Geschichte des kommerziellen Erdbeeranbaus in Deutschland reicht bis ins Jahr 1840 zurück, als in Staufenberg, in der Nähe von Baden-Baden, die ersten Erdbeerpflanzen kultiviert wurden. Heute stehen den Anbaubetrieben etwa 1.000 Sorten zur Verfügung. Allerdings entsprechen nur wenige dieser Sorten den hohen Anforderungen des Handels, der großen Wert auf große, ansehnliche und transportfähige Früchte legt, die nur wenig anfällig gegenüber Grauschimmelfäule sind. Leider treten Fragen des Aromas dabei oft in den Hintergrund.
Im Freiland erfolgt der kommerzielle Anbau von Erdbeeren überwiegend in Einzelreihen im Flachfeld. Der Reihenabstand beträgt dabei 0,80 m bis 1,0 m und der Abstand der Pflanzen in der Reihe liegt bei 20–40 cm. Zunehmend werden Erdbeeren auch auf kleinen Dämmen kultiviert, die mit einer sogenannten Mulchfolie überzogen sind. Der Hauptvorteil dieser Methode ist die bessere Wurzelgesundheit, insbesondere bei schwierigen, vor allem tonigen oder nassen, Böden. Die Standzeit der Pflanzen beträgt meist nur ein oder zwei Jahre. Um die Früchte vor Verschmutzung und Fäulnis zu schützen, wird der Raum zwischen den Reihen in der Blütezeit mit Stroh abgedeckt.
Um den Angebotszeitraum zu strecken, werden verschiedene Anbautechniken angewendet. Dazu zählen die Überdachung mit Wandertunneln, das Aufstellen von Minitunneln, das Abdecken mit Vlies, Lochfolie oder einer Kombination von Beidem, das Abdecken mit Stroh und die sogenannte Terminkultur. Diese Techniken ermöglichen es, die Erdbeersaison zu verlängern und den Verbrauchern über einen längeren Zeitraum frische Erdbeeren anzubieten.
Im kommerziellen Erdbeeranbau werden verschiedene Techniken eingesetzt, um die Erntezeit zu optimieren und die Qualität der Früchte zu verbessern. Hier sind einige der gängigsten Methoden:
- Wandertunnel: Dies sind einfache Folienhäuser, die jährlich auf- und abgebaut werden. Der Verfrühungseffekt beträgt etwa 15–20 Tage. Obwohl es ein verhältnismäßig aufwendiges Verfahren ist, bietet die Überdachung den Pflanzen Schutz vor Witterungseinflüssen. Der Flächenanteil von Wandertunneln in Deutschland ist steigend.
- Vliesabdeckung: Bei dieser Methode wird von Vegetationsbeginn bis zum Anfang der Blüte eine Vliesabdeckung verwendet, die die Ernte um gut eine Woche verfrüht. Wenn zusätzlich eine Lochfolie aufgedeckt wird, kann man noch einmal drei Tage gewinnen. In klimatisch frühen Anbaugebieten ist die Vlies- oder die Doppelabdeckung das Standardverfahren.
- Strohabdeckung: Im Spätwinter wird das ganze Feld dick mit Stroh zugedeckt. Durch den späteren Austrieb verzögert sich die Ernte um fünf oder mehr Tage. Diese Methode schützt die Früchte vor Verschmutzung und Fäulnis.
- Terminkultur: Bei dieser Technik werden sogenannte Wartebeet- oder starke Frigopflanzen in der Winterruhe gerodet und bei −1 °C eingefroren gelagert. Nach der Pflanzung im Mai oder Juni beginnt die Ernte 7–8 Wochen später. Diese Methode ermöglicht es, die Erntezeit genau zu planen und so die Verfügbarkeit von frischen Erdbeeren auf dem Markt zu optimieren.
Diese Techniken sind Beispiele für die Innovationen und Anpassungen, die im Laufe der Jahre im Erdbeeranbau entwickelt wurden, um die Produktivität zu steigern und die Qualität der Früchte zu verbessern. Sie zeigen die Fähigkeit der Landwirte, auf die Herausforderungen der Natur zu reagieren und Lösungen zu finden, die sowohl für die Pflanzen als auch für die Verbraucher vorteilhaft sind.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anbau von Erdbeeren in Substrat auf Stellagen unter Glas oder Folie zunehmend verbreitet. Dieser Fortschritt in der Anbautechnik hat den Übergang von einfachen Folienhäusern zu vollwertigen Gewächshäusern ermöglicht. Wenn diese Gewächshäuser beheizt werden, sind sogar zwei bis drei Ernten pro Jahr möglich. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Erdbeeren nicht verschmutzt werden können und aufgrund des Daches die Gefahr von Fruchtfäulen geringer ist.
Die Haupterntezeit für Erdbeeren in Mitteleuropa liegt in den Monaten Mai, Juni und Juli. Allerdings sind dank moderner Transport- und Lagermethoden Erdbeeren, die weite Transportwege zurückgelegt haben, fast ganzjährig im Handel erhältlich. So kommen im Herbst und Winter frische Erdbeeren aus Israel, Ägypten und Übersee nach Deutschland. Ab Februar werden Erdbeeren aus Spanien und Marokko importiert, und ab März kommen sie aus Italien und Frankreich.
Diese Entwicklungen in der Anbautechnik und im globalen Handel haben es möglich gemacht, dass wir fast das ganze Jahr über frische Erdbeeren genießen können.
Standortanforderungen
Erdbeeren sind eine der beliebtesten Früchte in vielen Gärten aufgrund ihres süßen Geschmacks und ihrer vielseitigen Verwendung in der Küche. Doch um eine gesunde und reiche Ernte zu erzielen, benötigen Erdbeeren bestimmte Bedingungen.
Ein vollsonniger und windgeschützter Standort ist ideal für Erdbeeren. Da die Blüten sich nach dem Ende der Kälteperiode entwickeln, sind sie durch Spätfrost stark gefährdet. Daher ist es wichtig, den Standort sorgfältig zu wählen und die Pflanzen gegebenenfalls zu schützen.
Der Boden spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für das Wachstum und die Gesundheit der Erdbeerpflanzen. Ein tiefgründiger und gut durchlässiger Boden bietet optimale Bedingungen. Er sollte humus- und nährstoffreich sein. Ein leicht saurer Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist besonders förderlich für Erdbeeren.
Das Wurzelwerk der Erdbeere ist sehr empfindlich und kann von verschiedenen bodenbürtigen Pilzen befallen werden. Daher sollten auf nassen oder zu Staunässe neigenden Böden keine Erdbeeren angebaut werden, um einen Befall mit der roten Wurzelfäule (Phytophthora fragariae) zu vermeiden. Fast alle gängigen Sorten sind außerdem anfällig bis sehr anfällig für Verticillium-Welke, die bei Erdbeeren durch den Pilz Verticillium dahliae hervorgerufen wird. Flächen, auf denen schon einmal Kartoffeln gestanden haben, sind mit großer Wahrscheinlichkeit mit Verticillium-Mikrosklerotien besetzt und deshalb ungeeignet. Auf Parzellen, auf denen schon häufiger Erdbeeren gestanden haben, muss man mit einem Befall von Rhizomfäule (Phytophthora cactorum) oder schwarzer Wurzelfäule, verursacht durch verschiedene Bodenpilze, rechnen.
Einige kleinwüchsigere Erdbeersorten eignen sich auch für sonnige Balkone. Sie bieten eine hervorragende Möglichkeit, frische Erdbeeren zu genießen, auch wenn der Platz begrenzt ist.
Die Auswahl der Pflanzen, die neben den Erdbeeren wachsen, kann auch einen großen Einfluss auf das Wachstum und die Gesundheit der Erdbeerpflanzen haben. Die Verträglichkeit von nebeneinander wachsenden Pflanzen variiert je nach Kombination, was auf ihre Wechselwirkungen zurückzuführen ist – ein Phänomen, das in der Allelopathie untersucht wird.
Die Gartenerdbeere harmoniert gut mit Pflanzen wie Borretsch, Buschbohne, Knoblauch, Kopfsalat, Radieschen, Schnittlauch, Spinat, Zwiebeln und Porree. Kohl hingegen ist weniger geeignet als Nachbarpflanze für die Gartenerdbeere.
Schädlinge
Erdbeeren sind zwar eine beliebte und köstliche Frucht, doch sie sind auch anfällig für eine Reihe von Schädlingen, insbesondere Pilze. Die größte Bedrohung stellt dabei die Grauschimmelfäule dar, die durch den Pilz Botrytis cinerea verursacht wird. Dieser Pilz kann erhebliche Schäden an den Pflanzen verursachen und die Ernte erheblich reduzieren.
Neben der Grauschimmelfäule gibt es auch andere Pilzkrankheiten, die Erdbeeren befallen können. Dazu gehören Phytophthora cactorum und Phytophthora fragariae, Sphaerotheca macularis sowie Mycosphaerella fragariae. Jeder dieser Pilze kann spezifische Symptome und Schäden verursachen und erfordert eine spezifische Behandlung und Kontrolle.
Zusätzlich zu den pilzlichen Schädlingen gibt es auch eine Reihe von Insekten, die Erdbeeren befallen können. Der Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi), die Erdbeermilbe (Steneotarsonemus pallidus fragariae), der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) und Thripse gehören zu den Insektenschädlingen, die Erdbeeren befallen können. Diese Schädlinge können die Pflanzen direkt schädigen, indem sie an den Blättern, Blüten oder Früchten fressen, oder sie können indirekte Schäden verursachen, indem sie Krankheiten übertragen.
Es ist wichtig, diese potenziellen Schädlinge zu kennen und zu verstehen, um effektive Kontrollmaßnahmen ergreifen zu können. Dies kann eine Kombination aus kulturellen Praktiken, biologischer Kontrolle und gegebenenfalls dem Einsatz von Pestiziden umfassen. Durch ein gutes Verständnis der potenziellen Schädlinge und Krankheiten, die Erdbeeren befallen können, können Gärtner ihre Pflanzen schützen und eine reiche und gesunde Ernte sicherstellen.
Schauen Sie sich dazu gerne unsere Ratgeber „Erdbeeren, die häufigsten Krankheiten, Schädlingen und wie man sie bekämpft“ sowie „Rotfleckenkrankheit bei Erdbeeren Teil 1 – Ursachen, Symptome und bewährte Methoden zur Bekämpfung von braunen Flecken an Blättern“ und „Rotfleckenkrankheit bei Erdbeeren Teil 2 – Intensitätsstufen des Befalls und was zu tun ist“ an.
Fazit
Die Welt der Erdbeeren ist eine beeindruckende Landschaft von Vielfalt und Fülle, die sowohl Gärtner als auch Genießer gleichermaßen anspricht. Jede Sorte bringt ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften und Vorzüge mit sich, die sie zu einer wertvollen Ergänzung für jeden Garten und jede Küche machen. Es ist von entscheidender Bedeutung, die richtige Sorte basierend auf spezifischen Bedürfnissen und Standortbedingungen auszuwählen, um das volle Potenzial der Erdbeerernte auszuschöpfen.
Die Vielfalt der verfügbaren Erdbeersorten trägt dazu bei, dass der Erdbeeranbau eine spannende und lohnende Unternehmung ist. Sie bringt eine Fülle von köstlichen und nährstoffreichen Früchten hervor. Es lohnt sich, die verschiedenen Sorten zu erkunden und diejenigen auszuwählen, die am besten zu individuellen Bedürfnissen und Geschmacksvorlieben passen.
Der Anbau von Erdbeeren erfordert eine sorgfältige Planung und Pflege, um eine reiche und gesunde Ernte zu gewährleisten. Mit den richtigen Bedingungen und der richtigen Pflege können Erdbeeren jedoch eine lohnende Ergänzung für jeden Garten sein.
Erdbeeren sind mehr als nur eine süße Leckerei. Sie sind eine hervorragende Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung und bieten eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen, die weit über ihren süßen Geschmack hinausgehen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Erhalt alter Erdbeersorten von entscheidender Bedeutung ist. Diese Sorten repräsentieren nicht nur unsere landwirtschaftliche Geschichte und kulturelle Identität, sondern sie tragen auch zur genetischen Vielfalt bei, die für die langfristige Nachhaltigkeit des Erdbeeranbaus unerlässlich ist. Der Verlust alter Sorten könnte die Anpassungsfähigkeit der Erdbeerkultur an zukünftige Herausforderungen einschränken und die Vielfalt der Aromen und Texturen, die wir genießen, verringern. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass wir uns für den Erhalt und die Wertschätzung alter Erdbeersorten einsetzen. Sie sind ein wertvoller Teil unseres kulinarischen Erbes, das es zu bewahren gilt.