Die wunderbare Welt der Kalanchoen

Aktuell sind etwa 125 Kalanchoe Arten bekannt. Der Name der Pflanze kommt aus dem chinesischen und leitet sich vom Begriff „Kalan Chau“ ab, was soviel bedeutet wie „das was fällt und wächst“. Wie die Namensherkunft vermuten lässt, kommt die Kalanchoe aus China, ist aber auch in den tropischen Gebieten Süd- und Südostafrika beheimatet. Besonders verbreitet ist Sie jedoch in Madagaskar. Robert Blossfeld, ein deutscher Saatguthändler, entdeckte das „flammende Käthchen“ 1927 in Paris und führte sie als Zimmerpflanze ein. Die Urform der Kalanchoe hat ein schönes rot, daher kommt auch der deutsche Name der bekanntesten Kalanchoe, das „Flammendes Käthchen“. Durch Züchtung gibt es die Kalanchoe in vielen Blütenformen, unzähligen Arten und Farben von Violett über Rosa, Pink, Orange, Gelb bis zu Beige und Weiß. Im Folgenden wollen wir auf einige Arten eingehen.

Böse Zungen würden behaupten, die Kalanchoe eignet sich für Menschen mit einem schwarzen Daumen und wenig Erfahrung im Umgang mit Zimmerpflanzen. Als Grabschmuck ist und war die Kalanchoe lange besonders beliebt, gerade da sie als robust und pflegeleicht gilt. Relativ neu ist jedoch der Trend auch die Verwendung gewisser Sorten als äußerst dekorative Schnittblume. Sie eignet sich dazu besonders, da sie auch mit wenig Wasser in der Vase lange haltbar sind.

Während im Winter ansonsten wenig blüht, zeigt die Kalanchoe (Kalanchoe blossfeldiana) ihre volle Pracht aus hübschen Blüten in verschiedensten Farben. Bunt, vielseitig, exotisch, so wir die Kalanchoe beschrieben. Ein echtes Multitalent mit schönen Blätter und prachtvollen Blüten, die an Ihrem Standort einen wahren Regenbogen aus Farben in der kalten Jahreszeit erschaffen.

TIPP: Nach der Blüte wird die Kalanchoe meist weggeworfen – ein Fehler! Mit einem einfachen Trick kann die Kalanchoe zu einer neuen Blüte angeregt werden. Dazu später mehr im Text.

Standort und Pflege

Die Kalanchoe liebt das Licht und hasst Staunässe. Dazu gleich mehr.
Die Blühdauer liegt bei circa sechs bis acht Wochen. Der Standort sollte sonnig bis absonnig sein. (Absonnig bedeutet: Hell, aber keine direkte Sonneneinstrahlung)
Sie ist auch nicht nur für die Fensterbank, sondern auch für den Garten, Balkon oder Terrasse geeignet. Besonders im Sommer empfiehlt es sich die Kalanchoe auf dem Balkon zu stellen. Allerdings benötigt sie dort einen Regenschutz. Wasser auf den Blättern führt zu flecken. Warme und heiße Plätze mag das Flammende Käthchen ganz gerne.
Temperaturen zwischen 5°C und 25°C sind für die Pflanze kein Problem, es wird alles gut vertragen. Also eine Farbenvielfalt für Drinnen und Draußen.

Die einfache Kalanchoe besitzt einzelne Blütenblätter und ist in verschiedenen Farben erhältlich, kombiniert man die Kalanchoe bunt oder einfarbig in Schalen, Töpfe und Beet sieht es sehr prachtvoll aus. Sobald die Nachtfröste vorbei sind so ungefähr Mitte Mai kann man die Kalanchoe nach draußen in Schalen, Töpfe und Beete pflanzen.

Natürlich gibt es auch gefüllte Kalanchoen Sorten die wie kleine Rosenblüten aussehen die Blütenblätter der gefüllten Kalanchoe liegen in mehreren Lagen aufeinander.

Blatt und Blüte dieser Kalanchoe sind von besonderer Einzigartigkeit und ein wahrer Blickfang, die Kalanchoe hat eine Blüte in Traubenform gezackte Blätter mit langen hellgrünen, – Lampion artigen orangeroten Blüten an der man sich mehrere Monate erfreuen kann. Die Blüte muss nach dem Verblühen nicht entfernt werden, weil sie sich in die Knospe zurückzieht.

Ein Wort nochmal zur Frage „Wie oft soll ich meine Kalanchoe gießen?“, die wir sehr häufig gestellt bekommen. Die Kalanchoe gehört zu den Sukkulenten oder Dickblattgewächsen. Dies ist eine Pflanzenfamilie, die in ihren dicken, fleischigen Blättern Wasser speichern kann. Ein „zuviel“ ist der größte Feind der Pflanze, irgendwann sind die Blätterspeicher erwartungsgemäß einfach voll. Die Wurzeln oder Stängel können bei zu starkem gießen schnell zum Faulen und zum Eingehen der Pflanze führen. Warten Sie also lieber ein paar Tage länger wenn Sie nicht sicher sind und gießen Sie ihre Kalanchoe dann. Kurze Trockenperioden übersteht die Pflanze besser als Nässe! Die Kalanchoe kann sich dann aus ihren Reserven in den Blättern versorgen.

Geheimtipp für ein weiteres Erblühen

Wie eingangs geschrieben, landet die Kalanchoe häufig im Müll. Das muss aber nicht sein!

Die Kalanchoe zählt zur Gruppe der Kurztagspflanzen, das bedeutet, dass die Pflanze mehrere Wochen Nächte mit mehr als zwölf Stunden Dunkelheit benötigt.

In unseren Wohnungen werden diese zwölf Stunden meistens durch Kunstlicht unterbrochen.

Damit Sie möglichst lange etwas von der Kalanchoe haben sollten Sie die Pflanze erneut antreiben Knospen zu entwickeln. Dazu gehen Sie wie folgt vor:

Im Herbst wird die Kalanchoe am frühen Abend in einen Karton gesteckt. Dieser wird zugedeckt und erst nach zwölf bis vierzehn Stunden die Verdeckung entfernt. Dies macht man so lange, bis sich erste Knospen entwickeln und die Farbe sichtbar wird. Danach muss nicht mehr abgedunkelt werden.

Dieser kleine Geheimtipp funktioniert übrigens auch bei Weihnachtssternen und Chrysanthemen.

Giftigkeit

Die Kalanchoe gilt für Menschen, egal ob groß oder klein, als ungefährlich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es sich um eine essbare Pflanze handelt. Es wurden glücklicherweise aber nur selten, und nur nach dem Verzehr von größeren Mengen der Pflanze, Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen und Durchfall beobachtet.

Hunde und Katzenbesitzer sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Pflanze für Tiere giftig ist und zum Tod der Tiere führen kann.

Hier jedoch wieder ein „aber“: In Terrarien sieht die Sache wieder anders aus. Schildkröten wie die Indische Sternschildkröte oder die Burma Strenschildkröte lieben die Kalanchoe (gewisse Sorten). Es dauert jeweils nicht lange und die Tiere sitzen unter der Pflanze und knabbern die Blätter ab. Sogar Bartagame mögen die Kalanchoe.

Informiere Sie sich also bitte je nach Art Ihres Haustieres ganz genau, welche Pflanzen Sie in Ihrer Wohnung haben sollten und welche besser nicht.

Besonderheit: Das Wunderblatt

Eine besondere Sorte der Kalanchoe ist die „Kalanchoe pinnata“ auch Goethe-Pflanze oder Wunderblatt genannt.

Moment. Warum Goethe Pflanze? Was hat der Dichter und Denker mit der Kalanchoe zu tun?

Vorab: Zu Goethes Lebzeiten wurden nur fragmentarische Notizen über die Pflanze von ihm veröffentlicht.
Jedoch sagen verschiedene Quellen, dass Goethe so davon fasziniert das die Pflanze neue kleine Ableger an den Blatträndern bildete, dass er mit der Aufzucht und Beobachtung der Kalanchoe begann. Der Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck soll ihn gebeten haben, eine wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben. Goethe fertigte zwar zwei Entwürfe an. Diese wurden aber nie im Ganzen veröffentlicht.
Trotzdem. Die Kalanchoe hatte Einfluss auf sein Wirken beziehungsweise seine Dichtkunst. So schrieb er doch über die Pflanze das Gedicht „Mit einem Blatt Bryophyllum calycinum“, welches Teil eines Briefes an Marianne von Willemer war.

Das besondere an dieser Pflanze ist die ungeheure Regenerationskraft. Fällt ein Blatt oder ein Schnipsel auf die Erde, wächst sofort eine neue Pflanze daraus.

Obwohl ursprünglich aus Madagaskar kommend, ist sie inzwischen überall in der tropischen Welt verbreitet, und wird in vielen Kulturen als Heilpflanze eingesetzt.

An den Blatträndern bilden sich laufend kleine Pflänzchen, die alsbald von der Mutterpflanze abfallen, wenn sie den Boden oder der Erde angekommen sind, bilden sich sofort Wurzeln, und ebenfalls heranwachsen.

Sie gelten als beliebte Heilpflanzen und werden von vielen Kulturen verwendet.

Das Wunderblatt wirkt primär innerlich und äußerlich gegen Entzündungen. Auch als Schmerzmittel, Grippemittel und Fiebermittel findet es Verwendung. Eine weitere Besonderheit ist die antibakterielle, antivirale und antifungal Wirkung.

Daneben hat sie noch einige andere Wirkungen. So wirkt sie positiv und anregend auf das Immunsystem, beruhigt die Nerven, wirkt muskelentspannend und soll Antihistamie Eigenschaften haben und damit allergische Reaktionen mindern. Es soll weiter fiebersenkend wirken und den Magen-Darm-Trakt schützen.

Ihm werden ferner cholesterinsenkende als auch körpersenkende und harntreibende Wirkung zugesagt. Auch soll es die oberen Atemwege vor Infektionen schützen.

Der Saft der sukkulenten Blätter kann bei Wunden dazu genutzt werden die Blutung zu stoppen und die Heilung zu Beschleunigung.

Das Wunderblatt ist also eine ganz schön vielfältige Pflanze.

Besonderheit: Das Brutblatt

Das Brutblatt wird ebenfalls als Goethe-Pflanze bezeichnet, ist aber nicht mit dem Wunderblatt zu verwechseln.

Wie beim Wunderblatt entwickeln sich aus den Blättern neue Pflänzchen. Sobald die Blätter abfallen und die Erde berühren, bilden sie Wurzeln.

Das Brutblatt selbst hat ebenfalls viele positive Eigenschaften. Es hat wundheilende, blutstillende und entzündungshemmende Eigenschaften. Auch wirkt es lindernd bei Verbrennungen und senkt Fieber. Zudem hat das Brutblatt eine Feuchtigkeitsspendende Wirkung.

In der Pharmazie und der Kosmetik werden sehr gerne die Säfte der Goethe-Pflanzen in diversen Cremes verwendet.

Kalanchoe oder Kohl?

Neben dem Flammenden Käthchen gibt es wie eingangs erwähnt, noch eine unzählige Anzahl an verschiedenen Sorten und Arten.

Sehr dekorativ ist die Kalanchoe beharensis mit Ihren silbergrauen Blättern und starken wuchs. Die Kalanchoe beharensis wird deshalb auch Elefantenohr genannt.

Kalanchoe tomentosa hat dicht behaarte Blätter mit dunklen Punkten an den Rändern.

Kalanchoe thyrsiflora ist ideal für moderne eingerichtet Räume. Ihr Wuchs gilt als skulptural. In dunkle Gefäße gesetzt kommt diese großblättrige Sukkulente besonders gut zur Geltung. Von Ihrem Wuchs her erinnert diese Art etwas an Blattkohl.

Hinweis zur medizinischen Verwendung

Häufig werden verschiedene Sorten zur medizinischen Verwendung genutzt. Auch wenn wir über etwaige Möglichkeiten berichten, ist dies nicht als Aufforderung zu verstehen. Wir raten Ihnen jedoch davon ab. Sie sollten medizinische Behandlungen ausschließlich durch eine Fachkraft zum Beispiel einen Arzt oder Apotheker ausführen lassen.

Der Grünlandstaudenhof wünscht Ihnen viel Vergnügen mit Ihrer Kalanchoe und gutes Gelingen bei der Pflege. Schreiben Sie uns ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Arten der Kalanchoe in die Kommentare.

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