Ein alte Bauernregel sagt: Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
Es handelt sich Bonifaz und Sophie um die Eisheiligen.
Die Eisheiligen
Als Eisheilige sind bekannt:
- Mamertus, der Bischof von Vienne – 11. Mai
- Pankratius, der frühchristliche Märtyrer – 12.Mai
- Servatius, der Bischof von Tongeren – 13. Mai
- Bonifatius, der frühchristlicher Märtyrer – 14.Mai
- Sophia, die frühchristliche Märtyrin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen – 15. Mai
Hintergrund
Die Einheiligen stellen in der Meteorologie eine Singularität dar. Unter Singularität versteht man in der Meteorologie einen einzigartigen Witterungsfall. Das sind z.B. Wetterlagen, die zu bestimmten Zeiten im Jahr mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auftreten und eine zum Teil sehr deutliche Abweichung von üblichen Verlauf des Wetter darstellen.
Bekannte Singularitäten sind Märzwinter, die vorgenannten Einheiligen, Schafskälte, Hundstage oder Altweibersommer.
Im Mai sind die Temperaturen in Mitteleuropa meistens schon recht hoch. Diese hohen Temperaturen werden durch immer wieder von anderen Wetterlagen unterbrochen z.B. wenn kalte Polarlust noch Mitteleuropa strömt.
Wenn der Himmel klar ist, kann die nächtliche Abstrahlung der Wärme zu Bodenfrost führen.
Laut der obigen Bauernregel bleibt das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil.
Diese Bauernregel war ist der Geschichte sehr wichtig, da Bodenfrost empfindliche Saat vernichten kann. Die Aussaat durfte erst nach der kalten Sophie erfolgen.
Ursprünglich stammt die Bauernregel aus einer Zeit, als noch der julianische Kalender galt. Heute nutzen wir den gregorianischen Kalender. Der Wechsel des Kalendersystem erfolgte 1582. Das hat zur Folge, dass die Eisheiligen nach vorne verschoben sind, so dass sie „zur früh“ im Jahr liegen. Unter Berücksichtigung des Kalenderwechsels liegt die „kalte Sophie“ heute auf dem 23. Mai.
Bei heutiger Betrachtung der Bauernregel muss jedoch nicht außer acht gelassen werden, dass sich das Klima in den Jahrhunderten verändert hat. In der Klimageschichte der Erde gibt es einen regelmäßigen Klimawandel. Es gab Warmzeiten und Kaltzeiten.
Um die Jahre 950/1000 nach Christus bis 1200/300 nach Christus gab es eine mittelalterliche Warmzeit. Diese begünstigte die Besiedlung kälterer Teile Europas mit Ackerbau und Viehzucht.
Anfang de 15. Jahrhunderts bei in das 19. Jahrhundert hinein gab es die sogenannten „Kleine Eiszeit“. Auch die Abschnitte 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715 waren besonders kalt.
In der „Kleinen Eiszeit“ traten sehr oft sehr kalte und lange Winter auf gefolgt von niederschlagsreichen, kühlen Sommern. Dies führte dazu, dass die durchschnittliche Vegetationsperiode kürzer war als heute.
Die Bauern wurden vor ein großes Problem gestellt, besonders in relativ kühlen Landteilen z.B. im Osten von Deutschland, Mittelgebirgen oder in den Alpen.
In den Alpen drangen Mitte des 17. Jahrhundert und bis zu Mitte des 19. Jahrhunderts zweimal die Gletscher hervor und zerstörten Dörfer und Gehöfte. In vielen Landstrichen kam es zu Hungersnöten.
Das Dilemma der Bauern
Wenn sie zu spät aussäten, dann war die Ernte relativ gering.
Wenn sie zu früh aussäten, dann war die Ernte bzw. die jungen Pflanzen vom Frühlingsfrost bedroht.
Die Bauernregel mit den Eisheiligen statt daher aus wahrscheinlich während einer mittelalterlichen Kaltperiode aufgestellt.
Ausblick
Seit dem Ende der „Kleinen Eiszeit“ und mit beginnt der Industrialisierung ist eine globale Erwärmung zu beobachten. Die Vegetationsperioden werden länger und Frostperioden werden seltener, kürzer, weniger streng als früher, ABER Frosteinbrüche kommen plötzlicher, unerwarteter und sind extremer. In der Regel kommen Sie dann, wenn die jungen Pflanzen bereits ausgeschlagen sind. Dies wiederum führt zu hohen Ausfällen und Ernteverlusten.
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Hallo Team, danke für den informativen Artikel. Besonders gut gefallen mir die Backgroundinfos.
Werde mit dem Pflanzen von empfindlichen bis nach Mai warten.
Informativ 🙂
Ihr macht eine super Arbeit m
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