Heute geht es um die 4 wichtigsten Grundlagen der Hühnerhaltung für Anfänger. Dabei geht es vor allem um die elementaren Basics. Weiterführendes findet ihr in unserem Beitrag „Anfängerkurs Hühnerhaltung“
Durch das Coronavirus wird das Jahr 2020 und 2021 vielen in Erinnerung bleiben. Besonders vielen durch ihr neues Hobby. Im Jahr 2020 stieg die Anzahl der Hühnerhalter enorm. Hühner sind pflegeleicht und lassen sich gut im eigenen Garten halten. Man hat Unterhaltung, etwas zu tun und als Belohnung erhält man – wie nach dem alten Schlager: „täglich mal ein Ei und Sonntags auch mal zwei ;)“
Falls du auch mit dem Gedanken spielst dir Hühner anzuschaffen, empfehlen wir dir diesen Text, als auch unseren – oben verlinkten – Anfängerkurs zur Hühnerhaltung zu lesen.
Die wichtigsten Grundlagen erfährst du hier.
Grundlagen zur Hühnerhaltung
Es gibt drei wichtige Grundlagen. Das sind Unterkunft, Futter und Auslauf.
Der Hühnerstall ist der zentrale Anlaufpunkt deiner Hühner. Es soll vor Nässe und Kälte schützen, aber auch vor Zuglust und natürlich Raubtieren. Der Stall benötigt eine ausreichende Größe. Man geht je nach Größe der Tiere von drei bis fünf kleinen Hühnern pro Quadratmeter aus oder bei größeren Hühnern von zwei bis vier Tieren pro Quadratmeter.
Für den Anfang eignen sich sogenannte Kissenboxen – entsprechend präpariert – hervorragend als Stall für einen kleinen Hühnerbesatz, aber auch Folienzelte.
Ein kleiner Stamm bestehend aus fünf bis zehn Tieren zum Beispiel zur eigenen Zucht benötigt entsprechend etwas mehr Platz. Hier empfiehlt sich beispielsweise ein altes Gartenhaus oder Spielhaus, entsprechend hergerichtet.
Als Auslauf reicht ein Stück Wiese im Garten. Dieser sollte am Anfang umzäunt werden. Haben sich die Hühner an ihr Revier gewöhnt, können viele Hühnerrassen auch frei herumlaufen. Sie kommen zu gewissen Zeiten automatisch in den Stall zurück.
1. Die Ausstattung des Stalls
Hühner brauchen nicht viel um ein glückliches Leben zu führen. Ihre Grundbedürfnisse sind Schlafen, futtern und Eier legen.
Eine Ecke mit Stroh oder Heu zum Schlafen, je nach Hühnerrasse auch Sitzstangen, die schnell stelbstgemacht werden können, macht vielen Hühner schon glücklich. Ein paar Dachlatten oder ein paar Baumstämme reichen völlig.
Legenester kann man mit einfachen Kisten oder Steinen selber machen. Es gibt auch bereits „fertige“ Legenester zum Kaufen. Viele Hühner sind aber patent genug sich selbst eines zu bauen.
Im folgenden einige Modelle von „fertigen“ Legenestern.
Der Boden des Stalles und die Legenester benötigen noch Einstreu. Als Einstreu eignet sich Stroh, Heu, aber auch Moos.
Gutes Material zum Einstreu ist saugfähig, geruchsbindend und gut kompostierend. Ein weitere Bonus bei gutem Einstreu, es dient hervorragend als Scharrmöglichkeit und bringt eine Abwechslung in den Hühneralltag.
Nachdem der Stall mit Einstreu und Legenestern fertiggestellt wurde wird nun eine Futterstelle und eine Wasserstelle benötigt. Dafür reicht eine alte Schüssel, ein Topf oder etwas ähnliches.
Nachteilig kann sein, dass das Futter besonders schnell mit Einstreu, Kot oder ähnlichem verschmutzt wird und daher häufig gereinigt und gewechselt werden muss.
Als Alternative dazu bieten sich Futterautomaten und Geflügeltränken mit einem Nachlauf an.
Bei diesen Automaten wird das Futter und das Wasser in einen gesonderten Behälter gefüllt und wird nach und nach in die Futterrinne oder Wassertränke abgegeben. Das Futter und Wasser bleibt so länger frisch und sauer. Es gibt auch Automaten, die erst dann etwas Futter oder Wasser geben, wenn das Huhn auf eine Platte tritt.
Vogelmilben sind eine besondere Gefahr für deine Tiere.
Im Beitrag „Parasitenbefall bei Legehennen: Rote Vogelmilbe“ haben wir dieses Thema ausführlich bearbeitet. Hier werden wir daher nur kurz das Thema zusammenfassen.
Zur Abwehr von Parasitenbefall eignen sich natürliche und biologische Mittel besonders gut. Beispielsweise Kieselgur.
Kieselgur findest du in unserem Hofladen und in unserem Webshop.
Im Winter bei starkem Frost über einen längeren Zeitraum, kann es vor kommen, dass die Tränken zufrieren. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Regelmäßiges Überprüfen der Wasserstellen, Brechung beziehungsweise Entfernung des Eises und neue Befüllung mit Wasser oder den Einsatz eines Tränkenwärmers.
Tränkenwärmer wärmen – wie der Name schon sagt – die Tränken und schützen vor Vereisung. Leider ist der Stromverbrauch bei eignen günstigen Modellen nicht ohne.
2. Der Auslauf
Als Auslauf eignet sich ein abgetrennter Teil des Gartens hervorragend. Wiese, lose Erde zum Scharren, etwas Bepflanzung, Klettermöglichkeiten und ggf. einen schützenden Zaum erschaffen ein Paradies für deine Hühner.
In Auslauf können deine Hühner Insekten wie Würmer finden und genießen. Am Gras und an Blättern zupfen, fröhlich herumpicken, Scharren und finden ab und an ein Steinchen zur Unterstützung der Verdauung.
Lose Erde oder Sand ladet deine Hühner zu einem kleinen Bad ein. Hühner lieben es sich um Staub zu räkeln und zu suhlen. Das Sandbad dient zur Kühlung aber auch zur Reinigung.
Es reicht eine Kuhle im Auslauf zu schaffen. Ist der Boden locker genug, graben sich die Hühner eigene Kuhlen. Alternativ kann man auch eine Badebox oder eine Sandmuschel aufstellen.
Auch im Stall, falls er groß genug ist, kann man eine solche Bademöglichkeit schaffen. Es gibt speziellen Badesand, der mit Kieselgur und anderen Stoffen „optimiert“ wurde um die Parasitenabwehr zu unterstützen. Dieser Sand ist nicht unbedingt notwendig, wenn man die anderen Schritte zur Parasitenabwehr gut umsetzt.
Die Hühner, die im Auslauf sind, wollen zur Abenddämmerung gerne ihren Schlafplatz einnehmen. Die Türe sollte dafür logischerweise offen sein. Nachdem alle Tiere im Stall sind, muss diese anschließend sicher verschlossen werden. Doch was ist, wenn man nicht da ist? Dafür eignen sich automatische Klappen, die den ab einer gewissen Uhrzeit ein Signal abgeben und anschließend die Klappe verschließen. Ab einem gewissen Zeitraum wird die Klappe wieder automatisch geöffnet. Das alles vereinfacht die Hühnerhaltung enorm. Bedingt aber auch, dass die Hühner auf die Signale (häufig ein Tonsignal) reagieren und gelernt haben, dass Sie bei diesem Signal im Stall sein müssen.
3. Das Futter
Das Futter ist natürlich für jedes Lebewesen essentiell, daher solltest du auf wirklich gutes Futter achten. Du kannst es entweder selbst machen oder es erstellen lassen. Wer bereits Erfahrung hat, kann das Futter selbst kredenzen. Für Leute mit weniger Erfahrung reicht eine fertige Futtermischen.
Hühner fressen potentiell alles. Salat, Kartoffelschalen, Nudeln und anderen Reste des regulären Essens, sind bei Hühnern heiß begehrt. Abhängig vom Auslauf kann man das Futter entsprechend anpassen.
Bei den Fertigfuttermischungen gibt es je nach gewünschter Legeleistung, Rasse und Alter unterschiedliche Fertigfuttermischungen. Die Basis eines guten Futters sind Getreidekörner, die als Energielieferant dienen und je nach Körnern den Eiern einen aromatischen, nussigen Geschmack verleihen können. Ergänzt wird das ganze durch Ergaänzungsfutter, dass für Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe für den Knochenaufbau und Kalkstein oder Muschelkack für die Eierschalenbildung sorgt.
Grünfutter ist die „natürlichste“ Ergänzung jeden Futterangebotes. Genügend Grünfutter sorgt zudem für ein schönes gelben Eidotter.
Egel wie gefüttert wird, es muss langfristig artgerecht, ausgewogen und natürlich Gesund sein.
Im Handel gibt es fertige Alleinfuttermischungen wie Legemehle zur Optimierung des Eierlegens, Pellets oder Körnermischungen. Für Küken gibt es Kükenstartner. Für Hühner mit Vogelmilbenbefall z.B. VoMiGo.
Alleinfuttermischungen machend die Hühnerhaltung für Anfänger besonders leicht und zeitsparend. Die meisten Alleinfuttermischungen sind gut abgestimmt, leicht verdaulich und ausgewogen. Die Alleinfuttermischungen enthalten alles was ein Huhn benötigt.
Je nach Rasse und Alter sind gegebenenfalls noch gesonderte Ergänzungsfuttermittel notwendig. Beispielsweise wird bei alten Hühnern, mit weniger Legeleistung, gerne Ergänzungsfutter zur Erhöhung der Legeleistung verwendet. Eine Sache, die wir nicht unterstützen.
Beispiel für eine übliche Futtermenge bei einem mittelgroßem Huhn zum Beispiel einer Legehybride sind circa 125 Gramm Futter pro Tag.
Als Futter eigenen sich Alleinfuttermittel oder auch Küchenreste beziehungsweise Essensreste als Leckerei und Abwechslung.
In der Legephase empfehlt es sich zusätzlich Kalk zu füttern. Auch wenn Kalk in vielen Alleinfuttermitteln bereits enthalten ist. Es empfiehlt sich das zufüttern von Kalkgritt.
Ein besonders interessanter Funfact: Kalk kann nicht überdosiert werden. Hühner können sich nicht an Kalk überfressen, da die Tiere einen Instinkt besitzen, der ihnen sagt, wie viel Kalk sie benötigen.
Ein weitere bereits angesprochener Fact: Hühner futtern kleine Steine. Da Hühner einen Muskelmagen haben, helfen kleine Steine beim zerkleinern von groben Getreidekörnern. Daher sollten im Garten beziehungsweise im Auslauf genug kleine Steine vorrätig sein. Ist dies nicht der Fall empfiehlt sich zur Unterstützung Magenkiesel in ein seperates Gefäß in den Auslauf zu stellen oder um Auflauf auszustreuen.
Futtertipp:
Als Ergängzungsfutter bei Mauser oder Krankheit hilft Bierhefe. Es ist gut für das Immunsystem, den Stoffwechsel und die Darmflora.
Bei Parasitenbefall hilft zudem auch Knoblauch kleingemacht oder als Extrakt unter das Futter beziehungsweise das Wasser zu mischen.
Checkliste Hühnerhaltung
Notwendig
Auslauf: | kleine Hühner 3-5 Tiere pro Quadratmeter, große Tiere 2-4 Tiere pro Quadratmeter |
Futternapf | Essentiell |
Einstreu | Stroh, Heu |
Kieselgur | Zur Vorbeugung von Parasitenbefall und Ungeziefer |
Ergänzungsfutter | z.B. Bierhefe, Vitaminmischungen. Bei Mauser, Küken oder bei Krankheit |
Futter (Alleinfuttermischung, Legemehl, Essenreste) | Essentiell |
Tränke und Wasser | Essentuell |
Harke, Schaufel, Besen | Helfen bei der Reinigung des Auslaufes und des Gartens. |
Kalkgritt, Muschelgritt | Ausreichend Kalk sollte Legehennen im zur freien Verfügung stehen. |
Legenest | Kann selbst gebaut werden |
Stall | Essentiell |
Optional
Automatische Geflügeltränke: | Reduziert den Aufwand bei der Wassergabe. Kann aber im Winter einfrieren. |
Automatische Hühnerklappe | Reduziert den Aufwand bei der Hühnerhaltung, insbesondere, wenn du nicht zu Hause bist. Die Hühner müssen es jedoch vorab lernen. |
Badesand, Sandmuschel, Badebox | Sofern im Auslauf nicht vorhanden |
Ergänzungsfutter zur Abwechslung | Körnermischungen, Luzerne etc |
Fachliteratur | Über Hühnerkrankheiten, Zucht und Hühnerhaltung unterstützen dich bei der Haltung |
Magenkiesel | Empfehlenswert bei Verfütterung von großen ganzen Körnern, wenn nicht genug im Auslauf vorhanden ist |
Nesteier | Zum markieren des Nestplatzes und Legeplatzes. |
Tränkenwärmer | Unterstützt die Wasserversorgung im Winter oder längeren Frost |
Wasserzusätze | Bei Krankheit, zur Verdauungsförderung |
Netz für den Auslauf | Zum Schutz gegen Greifvögel und Ausbüchsen von Hühnern mit Flugneigung |
Zaun | Zum Einzäunen des Auslaufes, Schutz |
Leseempfehlungen
Ergänzend zu diesem Ratgeber empfehlen wir dir auch unsere folgenden Ratgeber zu lesen.
Parasitenbefall beim Huhn: Rote Vogelmilbe
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