Dein Huhn fängt an zu glucken? Viele Anfänger der Hühnerhaltung sind mit gluckenden Hühnern überfordert. Doch so schlimm, wie viele denken, sind gluckende Hühner nicht. Auch wenn man ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit schenken muss, wird man in vielen Fällen mit vielen kleinen Küken belohnt.
Mensch vs. Huhn
Bei Menschen versteht man unter einer Glucke, eine Person, die jemanden übertrieben bemuttert, bevormundet und zu beschützend wirkt. Viele dieser Personen behalten diese Eigenschaft auch noch bei, wenn die Kinder längst erwachsen sind.
Bei Hennen versteht man unter einer Glucke ein Tier welches Brut betreibt, anstrebt oder bereits Küken führt. Im Gegensatz zu Menschen endet dieses Verhalten nach der Entwicklung der Küken zu erwachsenen Tieren.
Woran erkenne ich ein gluckendes Huhn?
Gluckende Hühner erkennt man daran, dass sie das Nest praktisch nicht mehr verlassen und die Flügel etwas breiter hält.
Eine Glucke neigt dazu vorhandene Eier unter sich zu schieben (es ist auch möglich Ihr fremde Eier unterzuschieben).
Gluckende Hühner bekommen eine kahle Stelle, die nach ein paar Tagen am Brustbereich sichtbar wird.
Das prägnanteste Erkennungszeichen eines gluckenden Huhnes ist, dass sie ein gluckendes Geräusch von sich geben.
Schon das gluckende Geräusch ist ein Zeichen dafür, dass die Henne brüten möchte. Sie können nun entscheiden, sofern Sie so sowieso Küken züchten möchten, ob sie die Henne brüten lassen.
Sollten Sie sich dafür entscheiden, ist es wichtig der Henne ideale Bedingungen zu schaffen, die Brut verlangt der Henne viel Energie und Kraft ab.
Welche Bedingungen benötigt eine gluckende Henne?
Der Stall bzw. das Nest:
Das Legenest muss nicht sehr gross sein. Es ist jedoch wichtig, dass es mit einer dicken Schicht Stroh ausgelegt ist, damit die Henne die Eier gut positionieren kann und auch natürlich, damit es die Henne gemütlich hat. Das Nest sollte nicht allzu hohe Ränder aufweisen. Es kann passieren, dass die Eier beim Wenden aus dem Nest rollen, dann muss die Henne diese einfach wieder zurück ins Nest rollen können.
Der Stall sollte mindestens zwei Quadratmeter aufweisen. Auch wenn selbst der Stall nicht zu gross sein muss, sollte er natürlich auch nicht zu klein sein. Sie können dazu auch einen Teil des Hühnerstalls abtrennen, zu dem die anderen Hühner keinen Zugang haben.
Sandbad:
Eine gluckende Henne sollte immer Zugang zu einem Sandbad haben. Während des Brütens sitzt die Henne mehrere Wochen auf den Eiern, was Parasiten ideale Bedingungen bietet. Ein Sandbad kann der Henne helfen diese Plagegeister loszuwerden.
Futter und Wasser:
Eine gluckende Henne muss natürlich wie auch sonst, immer Zugang zu frischem Wasser haben. Auch sollte Sie immer an hochwertiges Futter gelangen können. Der Brütprozess erfordert viel Energie.
Die Glucke in den Gluckenstall setzen
Nachdem Sie den Gluckenstall eingerichtet haben können Sie die Glucke in diesen umsiedeln. Dies tun sie am Besten in den Abendstunden vor der Dämmerung.
Im Hühnerstall befindet sich das Legenest mit 4-5 Hühnereiern (vorsicht, noch keine Bruteier verwenden um die Hühnerembryonen nicht zu gefährden)
Hat sich die Henne zwei Tage im Hühnerstall ins Legenest gesetzt, können Sie sich sicher sein, dass die Henne wirklich brüten möchte und somit gluckt. Siedeln sie nun das Legenest mit der Glucke in den von Ihnen vorbereiteten Gluckenstall um.
Wenn Sie die Henne umgesiedelt haben, dunkeln sie diesen etwas ab. Es muss nicht komplett dunkel sein, jedoch gut abgedunkelt.
Hat es sich die Henne im Legenest und somit im Gluckenstall gemütlich gemacht, können sie die Verdunkelung entfernen. Dieser Vorgang des gemütlich machens, oder auch «setzens» dauert etwa fünf Minuten bis zwei Stunden.
Hat es sich die Henne endgültig gemütlich gemacht, sollten Sie nochmal ca. 24 Stunden warten bis die Henne sicher auf dem Legenest sitzen bleibt.
Nun können Sie die Hühnereier mit den Bruteiern austauschen.
Reinigung des Gluckenstalls
Der Gluckenstall sollte täglich gereinigt werden.
Dazu gehört, dass die tägliche Reinigung des Gluckenstalls Gluckenstalls inklusive Entfernung verschmutzten Einstreus sowie nachfüllen von diesem, äußerst sorgfältig erfolgt.
Wichtig ist die Etfernung von sämtlichen Kotresten.
Überprüfen Sie regelmäßig alles auf einen möglichen Parasitenbefall.
Vergessen Sie nicht, die tägliche Reinigung der Futter- und Wasserschalen.
Die Brutzeit bei Hühnern beträgt 21 Tage. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Glucke rundum wohl fühlt.
Was passiert denn bei einer Henne die brütet?
Die Brütigkeit ist mit der Schwangerschaft beim Menschen vergleichbar. Auch bei Hennen treten dann einige Veränderungen auf.
Der Prolaktingehalt der Schilddrüse des Huhns erhöht sich, genau so wie die Körpertemperatur. Die Körpertemperatur des Huhns steigt an sich nur wenig, es fühlt sich jedoch deutlich wärmer an. Am Bauch entsteht der sogenannte Brutfleck. Dieser erscheint durch die starke Durchblutung an dieser Stelle rötlich und weist keine Federn mehr auf. Auch die Henne merkt diese Körperwärme und setzt sich dadurch auf die kühleren Eier. Um diesen Kühlungseffekt immer wieder zu erreichen, dreht bzw. wendet die Henne die Eier.
Auch der Stoffwechsel der Henne verändert sich. Während sie normalerweise ca. sechs mal pro Stunde koten wenn sie in der Lägetätigkeit sind, nehmen sie während des Brütens nur noch einmal am Tag Nahrung auf und entleeren sich ebenfalls auch nur noch einmal täglich.
Hühner die Brüten können den Anschein machen als wollten sie am liebsten für sich sein. Sie geniessen das Fressen und ein Staub- bzw. Sandbad sehr ausgiebig, dies jedoch, wie bereits beschrieben, nur einmal täglich. Auch flüchten sie wenn eine ranghöhere Henne dazu kommt. Ebenso meiden Glucken den Hahn.
Durch dieses Verhalten kann es sein, dass die Henne nach der Brütezeit sich neu im Rudel beweisen muss. Sprich: Sie muss sich ihren vorherigen Rang erst wieder erkämpfen, da sie die anderen Hühner unter Umständen nicht mehr erkennen.
Die Küken schlüpfen
Wenn die Küken geschlüpft sind, geben sie ihnen zwei Tage Zeit der Ruhe. Danach ist es äusserst wichtig den gesamten Schlupfstall zu reinigen. Entfernen sie das Legenest, jegliche Kotreste, wechseln sie das Streu bzw. Stroh aus, geben sie frisches Futter und Wasser in die Schalen die sie zuvor gründlich gereinigt haben. Wichtig ist, dass die Schalen mit frischem Wasser nicht zu tief sind. Die Gefahr, dass die Küken durch einen Unfall sonst ertrinken ist sehr gross! Sollte die Wasserschale zuvor eher höher gewesen sein, wechseln sie diese gegen eine flache Schale aus. Achten sie aber auch darauf, dass die Schale nicht zu leicht ist und umkippen kann. Wer hat schon gerne einen Gegenstand der einem ins Gesicht klatscht.
Erste Lebensphase der Küken:
Der erste bis vierte Tag wird als totale Konzentrationsphase bezeichnet. Die Glucke ist die Lehrerin der Küken und der absolute Lebensmittelpunkt.
Sie beschützt ihre Küken und zeigt ihnen wie sie Nahrung aufnehmen. Die Küken bilden dazu einen Halbkreis um die Glucke und fixieren ihren Schnabel. Die Glucke nimmt Futter auf und lässt es immer wieder fallen. Die Küken lernen dadurch selber Futter zu picken.
Vom vierten bis etwa zum sechzehnten Tag spricht man von der fluktuierenden Kontaktzone. Die Glucke ist immer noch der Lebensmittelpunkt, sie entfernt sich aber auch mit ihren Küken weiter vom Nest als in den vorherigen Tagen. Die Küken bleiben jedoch immer in der Nähe der Mutter und entfernen sich maximal zwei bis drei Meter von ihr. Sollten sie in dieser Phase versuchen, die Küken einzufangen werden sie nach ihrer Mutter piepen. Es kann sogar vorkommen, dass die Glucke sie deshalb attackiert. Glucken reagieren während den ersten drei Phasen empfindlich auf Geräusche. Würde das Küken nicht piepen, würde die Glucke auch nicht nach ihm sehen. Glucken würden erst dann infolge fehlende Küken nervös, wenn eine Mehrzahl dieser verschwunden wäre. Das piepen ist also sehr wichtig. Ebenso der Reflex sie als Halter bzw. Verursacher des piepens anzugreifen.
Ab dem sechzehnten Tag spricht man von der Dispersionsphase die Küken erkennen und kennen sich untereinander und entfernen sich möglicherweise so weit, unter Umständen gemeinsam, von der Glucke, dass diese ihre Küken öfter aus den Augen verliert. Erkennt jedoch die Glucke eine Gefahr ruft sie nach ihren Küken und diese versammeln sich sehr zügig wieder bei ihrer Mutter.
Ab der fünften Woche sind die Küken bereits sehr selbständig. Sie haben Federn, sind somit nicht mehr empfindlich gegen Kälte und suchen selten Schutz unter der Glucke. Sie suchen sich ihren eigenen Platz auf der Sitzstange. Der Familienverband löst sich langsam auf. Bei passendem Wetter nehmen die Küken ein Sandbad und dann plötzlich ab der achten Woche hackt die Glucke nach den Küken. Ihr Hormonhaushalt hat sich verändert, ihr Mutterinstinkt ist erloschen. Auch der Hahn darf ihr wieder näher kommen und sie legt wieder Eier. Die Küken beachtet sie nun nicht mehr. Sie sind erwachsen geworden.
Wie gewöhnt man einer Henne das Glucken ab?
Sollte eine Naturaufzucht für sie nicht in Frage kommen, sprich sie möchten entweder gar keine Küken haben oder diese mit einer Brutmaschine aufziehen, sollten sie der Henne das Glucken abgewöhnen.
Wichtig: Heutzutage können Küken ideal mit einer Brutmaschine entwickelt werden. Auch können Küken so natürlich entwickelt werden.
Dies können sie mit folgenden drei Methoden tun:
Sie entnehmen alle frisch gelegten Eier aus den Nestern. So kann die Henne erst gar nicht darauf Platz nehmen.
Sollte dies nicht wirken versuchen sie die Henne Nachts vorsichtig(!) auf die Sitzstange zu setzen.
Wirkt auch dies nicht, setzen sie die Henne in einen abgetrennten Bereich des Stalls, in dem sich kein Nest befindet.
Wie brütet der Grünlandstaudenhof?
Da der Grünlandstaudenhof den Hühnern den Stress zwischen Glucke sein und Legehuhnleben nicht antun will vermeiden wir dieses hin und her. Auch wie weiter oben beschrieben müssten die Hühner ständig ihren Rang neu erkämpfen und sich in der Gruppe finden.
Daher brüten wir vom Grünlandstaudenhof auf zwei Wegen.
Zum einem brüten wir unsere Küken mit Hilfe einer Brutmaschine aus und sorgen direkt nach dem Schlupf für ein tierfreundliches Leben und die bestmögliche Umgebung. Je nach Rasse kommen die Küken nach ca. vier Wochen in einen Zwischenstall um in Kontakt mit Ihrer künftigen Familie zu kommen. Dabei wird beachtet, dass sie sich erst einmal „beschnuppern“ können ohne Gefahr zu laufen attackiert zu werden. Sind die Küken zu erwachsenen Hühnern entwickelt kommen sie zu ihrer Familie und geniessen ihr unbeschwertes Leben auf dem Hof.
Zum anderen setzen wir auf separierte Glucken, die nicht von anderen Tieren bedrängt werden, so dass diese sich bestmöglich um das Brüten, als auch um die Nachzucht kümmern können.
Besuchen sie unsere Facebookseite oder Instagram um die Küken nach dem Schlupf und in ihrer Entwicklung sehen zu können. Wir halten von den gesetzlich vorgebenden „Mindestanforderungen“ nicht viel, daher sorgen wir dafür, dass die Hühner in einer natürlichen Umgebung leben können mit weit höheren „Mindestanforderungen“ als üblich.
dieser Beitrag ist sehr informativ!
gefällt mir!
mehr davon bitte 🙂
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