Im folgenden geben wir Ihnen viele Tipps rund um den Umgang mit Saatgut. Wir werden uns hier nur auf Standartsaagut beziehen, dass keine besonderen Anforderungen hat. Besondere Anforderungen wären zum Beispiel bei Frostkeimern oder ähnlichen. Diese werden wir gegebenenfalls in späteren Beiträgen gesondert behandeln.
Vorkultur
Bei der Vorkultur handelt es sich um Aussaaten auf einer Fensterbank im Zimmer wie zum Beispiel im Wohnzimmer, Küche oder in einem Gewächshaus beziehungsweise Frühbeet. Vorkulturen verlängern die Vegetationszeit, das bedeutet, dass die Pflanzen früher Wärme erhalten und mit dem Austrieb beginnen. Später, wenn es draußen wärmer geworden ist, werden die bis dahin gezogenen Sämlinge nach draußen gebracht und dort verpflanzt.
Eine Vorkultur sollte in speziellen Aussaatgefäßen erfolgen, dazu eignen sich spezielle Saatschalen, Saattöpfe oder Aufzuchtschalen. Wichtig für die erfolgreiche Vorkultur ist eine gleichmäßige Zimmertemperatur. Die direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Ein Fenster an der Südseite ist daher nicht in jedem Fall optimal.
Aussaaterde
Für die Aussaat kann nicht jede Erde verwendet werden. Es wird die richtige Aussaaterde bzw. Aussaatsubstrat benötigt. Als Substrat für die Aussaat eignet sich eine möglichst feine krümelige Spezialerde. Der Grund ist, dass eine Saaten so kleinkörnig und „schwach“ sind, dass sie beim Wuchs gröbere oder festere Erdteile nicht durchstoßen können.
Wenn Sie die Anzuchterde beziehungsweise Aussaatsubstrat draußen, in einem (kalt) Gewächshaus oder Stall lagern, sollten Sie die Erde am besten einige Tage im Voraus herausnehmen und in die Wohnung bringen. Beim einbringen der Saat sollte die Erde beziehungsweise Substrat nie kalt sein.
Eine Saaten benötigen besondere Erden. Es ist wichtig darauf zu achten.
Die Aussaat
Zur Aussaat wird die Aussaaterde in die vorher ausgewählten Saatgefäße gefüllt. Nur an den Rändern wird die Aussaaterde angedrückt. Anschließend wird alles leicht sorgfältig begradingt und geebnet.
Sämereien mit kleinen Körnern, sogenannte Feinsaaten oder Feinsämereien, werden gleichmäßig über die Oberfläche verteilt und leicht angedrückt.
Gröbere Sämereien werden in Reihen aufgetragen und mit einer leichten Erdschicht bedeckt. Die Erdschicht sollte etwa so dick wie die Samenkörner sein.
Um die Erde gut zu dosieren und gleichmäßig zu verteilen, dabei gröbere Bröckchen rauszufischen, empfiehlt sich ein Erdsieb.
Nachdem der Samen ausgebracht wurden, muss dieser angegossen werden. Für das angießen sollte eine sehr sehr feine Brause verwendet werden. Starke Brausen zerstören lediglich den Untergrund und die Verteilung der Samen.
Ist dies alles erfolgt, wird das Gefäß mit einer Folie oder einem speziellen Deckel zugedeckt. Dadurch erzeugen Sie ein kleines Mini-Gewächshaus. Wichtig ist, dass die Folie oder der Deckel nicht hermetisch also zu hundert Prozent geschlossen sind. Ein kleiner Luftspalt oder ein kleines Luftloch sind wichtig, damit die Luft zirkulieren kann. Der Deckel oder die Folie bleibt bis zur Keimung drauf.
Achten Sie darauf, dass die Erde oder das Substrat auf keinen Fall austrocknen darf. Regelmäßig die Feuchtigkeit prüfen und bei bedarf nachwässern ist essentiell für eine gute Keimung.
Pflege der Saat
Sobald die ersten Keimlinge auftreten, werden die oben aufgeführte Abdeckungen (Folie, Deckel) entfernt. Die Keimlinge benötigen jetzt mehr Licht als vorher. Sobald aus den Keimlingen kleine Pflänzchen geworden sind, folgt kurzdarauf das Pikieren.
Beim Pikieren werden die Pflanzen in entsprechende Töpfchen gepflanzt, damit sie mehr Platz und Nährstoffe zum weiterwuchs haben.
Ausbringen der Pflanzen erfolgt je nach Sorte bereits Ende Februar beispielsweise Paprika, Tomaten. Sommerblumen und viele andere Gemüsesorten brauchen noch etwas.
Saat Lagerung
Saatgut können Sie gut lagern, dafür muss es kühl und trocken eingelagert werden.
Wenn Sie altes Saatgut aus dem Vorjahr haben, kann dieses bei richtiger Lagerung noch gut keimfähig sein.
Sie können vorab die Keimfähigkeit testen, wenn die eine abgezählte Menge an Samen zwischen zwei Lagen Küchencrep / Küchenrolle / Küchenpapier / Papiertaschentüchern legen und diese über zwei Wochen feucht halten. Wenn etwa drei viertel der Samen keimen, dann ist das Saatgut noch in Ordnung und kann verwendet werden. Die bereits gekeimten Samen können Sie vorsichtig entnehmen und in eine Saatschale übertragen.
Direktsaat
Eine Direktsaat erfolgt an Ort und Stelle, an der später die Pflanzen draußen stehen sollen, beispielsweise im Beet. Die Direktsaat ist die „einfachste“ und „unkomplizierteste“ Methode um Samen auszusäen. Aber Obacht, so einfach und unkompliziert es auf den zweiten Blick doch nicht. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt der Aussaat. Die Aussaatzeiten sind immer genaustens zu berücksichtigen. Wenn Sie zu früh oder zu spät aussäen, entwickeln sich die Samen und späteren Pflanzen nicht richtig.
Standortbedingungen und Bodenverhältnisse
Die Aussaat von Direktsaaten erfolgt auf einem ebenen Boden. Dieser Boden sollte vorher gelockert und glatt geharkt werden. Es ist für den Samen essentiell, da bei einem unebenen Boden, senken entstehen in denen sich das Wasser ansammelt. Wenn in dieser Senke Saatgut liegt, dass wird dieses „unter Wasser“ gesetzt und beginnt zu faulen. Erhebungen hingegen sorgen dafür, dass der Boden schneller austrocknet und das Saatgut nicht ausreichend Feuchtigkeit bekommt. Die richtige Menge Feuchtigkeit ist gut, damit das Saatkorn aufquellen und keinem kann. Zu viel, es ertrinkt und verfault, zu wenig und es vertrocknet.
Schutz der Direktsaaten
Direktsaaten sind in der freien Natur vielen Widrigkeiten ausgesetzt. Um die Saat gut davor zu Schützen sollten Sie auf ein Abdeckvlies zurückgreifen. Zum einen schützt es das Saatgut und zum anderen hilft es beim Aufbau eines ganzjährigen Mikroklimas, dass den Samen gut tut. Ein witterungsbeständiges, vielseitiges Abdeckvlies ist gut auszuwählen. Vermeiden Sie den kauf billiger Fernost-Produkte.
Wachstum und Reife beschleunigen
Im industriellen Anbau kann man auf Wachstum und Reife nicht warten. Jede Sekunde kostet Geld. Um das Wachstum der Pflanzen als auch die Reife der Früchte zu beschleunigen, greift die industrielle Landwirtschaft auf Polypropylen zurück. Polypropylen sorgt für schnelles Wachstum, schnellere Reife und damit für einen schnelleren und früheren Ernteertrag.
Zunehmend findet dieses Anwendung auch im privaten statt. Der Umgang mit solchen Chemikalien kann sehr gefährlich bei der falschen Anwendung sein. Wir raten Ihnen daher, die Finger davon zu lassen.
Da wir als Familienunternehmen auf naturbelassenen Anbau großen Wert legen, greifen wir selbst nicht auf diese Methoden zurück.
Die Aussaat und die Besonderheiten
Direktsaaten im Freiland bringt man entweder großflächig direkt am vorgesehenen Standort aus oder die Aussaat erfolgt in einem Saatbeet mit einem gewissen Reihenabstand. Der Reihenabstand ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Es empfiehlt sich ein Abstand von fünf bis sieben Zentimeter. Wenn Sie die Reihen etwas zu eng gesetzt haben, ist das aber nicht weiter wild.
Wenn kleine junge Pflänzchen entstanden sind, werden diese umgepflanzt. Je enger die Reihen, desto früher muss das geschehen.
Tipp: Reihen ziehen Sie am besten mit einer gespannten Schnur.
Die Tiefe der Spur (Rille), in der Sie die Samen setzen, sollte etwa die Dicke eines Samenkorns haben. Die Regel ist, je dicker das Saatkorn, desto tiefer die Saatspur; Je dünner das Saatkorn desto flacher die Saatspur.
Nachdem Sie die Saatspuren gezogen haben und das Saatgut eingebracht haben, wird das Saatgut mit einer Schicht feiner Erde abgedeckt. Danach wird die Erde leicht angedrückt. Um die Erde gut zu dosieren und grobe Erde herauszufiltern, empfehlen wir Ihnen ein Erdsieb zu verwenden.
Pflege bei Direktsaaten
Wichtig bei Direktsaaten ist die Saatkörner bis zu Keimung feucht zu halten. Sie dürfen auf keinen Fall austrocknen. Das bedeutet, dass Sie regelmäßig gegossen werden müssen. Aber Obacht, zu nass dürfen die Saatkörner auch nicht sein.
Zudem müssen Sie die Saatkörner vor Insekten, Vögeln und allerlei Schädlingen schützen. Auch der Schutz gegen die direkte Sonne ist wichtig.
Es empfiehlt sich auf ein Abdeckvlies zu setzen.
Saatbänder, Saatscheiben und Saatplatten
In den letzten Jahren finden sich am Markt sogenannte Saatbänder, Saatplatten oder Saatscheiben. Sie sind besonders praktisch und einfach für die Aussaat. Bei diesen Produkten befinden sich die Saatkörner bereits im richtigen Abstand fixiert, so dass Sie die Produkt nur noch auslegen müssen. Vereinzeln oder umsetzen der Pflanzen ist dann nicht mehr notwendig. Sie finden Saatbänder, Saatscheiben und Saatplatten für viele Pflanzenarten, Kräuern, Gemüse, Sommerblumen oder Herbstblumen.
Aussaat bei Saatbändern
Das aussähen mit Saatbändern ist sehr leicht, schnell und bequem. Sie brauchen wenig Erfahrung mit Sämereien und Gartenarbeit haben und erhalten dennoch ein gutes Ergebnis. Allerdings darf man nicht unterschlagen, dass die anderen arbeiten von den Produkten nicht übernommen werden.
Die „Saatfertigprodukte“ bestehen aus einem Vlies-Papier in Form eines Bandes oder einer Scheibe. Es gibt sie in unzähligen „Geschmacksrichtungen“ ganz nach Geschmack des Gärtners oder des Gartens. Gemüse, Kräumer, Blumen, die Auswahl ist nahezu unbegrenzt. Das Vlies-Papier ist ökologisch und verrottet rechtschnell zu Humus. Da die enthaltenen Samenkörnern bereits im richtigen Abstand sind, gehen diese auch im richtigen Abstand in die Erde über.
Der Abstand ist so gewählt, dass dieser „optimal“ für die jeweilige Pflanze ist und ein nachträgliches Pikieren (=Vereinzeln der Pflanzen) nicht mehr notwendig ist.
Saatbänder sollten Sie nach Bedarf auf die gewünschte Länge hin auslegen. Vermeiden Sie auf jeden Fall das „überlegen“, falls das Saatband länger als die Fläche ist. Schneiden Sie es im Zweifel besser ab und verwenden Sie das Reststück an einer anderen Stelle. Saatbänder eignen sich nicht nur für Beete, auch für den Balkon (Balkonkästen) oder Terrassen (Kübel) sind sie ideal.
Exkurs Pikieren: Häufig ist es so, dass die späteren Keimlinge viel zu dicht wachsen. Die drängen sich gegenseitig stark ab, behindern sich im Wuchs, klauen sich Nährstoffe und verkrüppeln am Ende.
Wichtig ist ein gutes Angießen. Beachten Sie, dass wir bei jedem anderen Saatgut, es nicht austrocknen oder ertrinken darf. Besonders problematisch ist, dass eine zu hoch „Trockenheit“ dafür sorgt, dass das Vlies in dem die Samen sind fester wird. Die Samen können nur schwer durch das Vlies hindurchwachsen.
Aussaat bei Saatscheiben und Saatplatten
Saatscheiben und Saatplatten wurden primär für Topfkulturen geschaffen. Sie eignen sich hervorragend für Balkone und Terrassen. Besonders beliebt sind sie in Verbindung mit Kräutern. In vielen Kinderzeitungen finden sich häufig Saatscheiben, da Sie eine einfache Methode sind um Kinder die Gärtnerei und die Natur näherzubringen.
Die Scheiben und Platten bestehen, wie die Saatbänder, auf einem sehr schnell und leicht verrottbaren Vlies-Papier. In dem Vlies-Papier sind die Samenkörner ebenfalls wie bei den Saatbändern im richtigen Abstand hinterlegt. Auch hier entfällt das spätere Pikieren (Vereinzeln) der Sämlinge und Keimlinge.
Es gibt Saatscheiben und -Platten mit verschiedenen Durchmessern für die gängigsten Topfgrößen. Die häufigste ist die 10cm-Durchmesser-Scheibe.
Saatscheiben und Saatplatten eignen sich auch hervorragend für die Kultivierung im Haus z.B. auf einer Fensterbank, die keine pralle Sonne haben darf.
Häufig sieht man auch, wie kleinere Saatscheiben nebeneinander in Balkonkästen gelegt werden oder in andere Gefäße. Besonders in Verbindung mit Kräuter. So hat man recht schnell, recht leicht ein kleines Kräuterbeet für zukünftige kulinarische Genüsse angelegt.
Es gibt Saatplatten und Saatscheiben für Kräuter, Blumen und Gemüse. Mittlerweile gibt es auch „Mini-Gewächshäuser“ für den Tisch in dem eine Saatplatte oder Saatscheibe in einem Plastik-Konstrukt eingefasst ist.
Aber auch hier gilt: Nicht zu feucht, nicht zu nass halten.
Saatteppiche
Saatteppiche sind wie Saatscheiben, Saatplatten oder Saatbänder aufgebaut. Die Sämereien sind im richtigen Abstand auf einem Vlies-Papier eingebracht. Sie eignen sich für die Aussaat auf größeren Flächen im Freien.
Aussaat bei Saatteppischen
Saatteppiche gibt es in verschiedenen Größen bis hin zu einigen Metern. Sie bestehen wie eingangs gesagt aus dünnen Vlies-Papier wie ihre Verwandten die Saatbänder, Saatscheiben und Saatplatten. Der Abstand der Sämereien in den Saatteppichen ist entsprechend optimal ausgestaltet, so dass ein zukünftiges Pikieren, auch vereinzeln genannt, nicht notwendig ist.
Besonders beliebt sind Saatteppiche mit kompletten Blumenwiesen oder Salatwiesen. Feldsalate, Kopfsalate, Fresesalat auf einem Teppich, mit dem man über viele Wochen Salat ernten kann.
Was man allerdings öfter im Handel findet sind Frühlingsblumen, Sommerblumen oder Herbstblumen Mischungen, die in den Saatteppich eingebracht sind.
Damit schafft man sehr schnell, sehr leicht einen Blütenteppich, der zudem auch Insekten und bienenfreundlich ist. Auch ganzjährige Mischungen gibt es in den Saatteppichen, so dass Sie von Anfang des Jahres bis hin zum Frost eine durchgehende Blumenpracht haben.
Man kann Saatteppiche auch zuschneiden z.B. für den Blumenkasten oder für einen Kübel.
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